Frage an Daniel Wiegenstein bezüglich Recht

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Daniel Wiegenstein
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Frage von Manfred K. •

Frage an Daniel Wiegenstein von Manfred K. bezüglich Recht

Guten Tag Herr Wiegenstein,

danke für Ihre ausführliche Antwort.

Es stimmt also: die MLPD hat eine "differenzierte" Einstellung zu Stalin.

Ich kann nicht fassen, wie man eine "differenzierte" Position zu einem Massenmörder und Diktator haben kann.

Ich wünschen Ihnen möglichst wenig Erfolg bei den Wahlen und bedaure sehr, daß viele Wähler in Ihnen vermutlich eine linke Alternative sehen, ohne über Ihre Hintergründe Bescheid zu wissen.

M. K.

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Antwort von
MLPD

Sehr geehrter Herr Klaaßen,

ich habe versucht in meiner vorherigen Antwort darzulegen, worin ich die Erfolge und die Niederlagen beim Aufbau des Sozialismus sehe. Die Fehler werden dabei nicht ausgespart.

Man kann die Geschichte des Sozialismus unter zwei Blickwinkeln betrachten. Entweder, man sieht ihn als eine Möglichkeit, eine Alternative zum Kapitalismus zu schaffen, der die Menschheit in zwei Weltkriege geführt hat und heute durch rücksichtslose Umweltzerstörung die Lebensgrundlagen der Menschheit bedroht. Dann muss man die Fehler im Aufbau des Sozialismus offen diskutieren, um zu prüfen, ob sie vermeidbar sind. Wenn ja, ist ein neuer Anlauf zum Sozialismus möglich. Das meine ich mit "positive Schlüsse ziehen", darum bin ich für eine demokratische Kontrolle über die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft. Leider schreiben Sie dazu nichts.

Oder man bezieht grundsätzlich gegen den Sozialismus Stellung. Diese Haltung versucht der Antikommunismus zu erzeugen. Der Spiegel hatte nicht umsonst Karl Marx auf dem Titelbild mit der Schlagzeile "Ein Gespenst kehrt zurück". Der Antikommunismus vermengt berechtigte Kritiken mit Halbwahrheiten und glatten Fälschungen. Ob es sachlich stimmt oder nicht, spielt keine Rolle, Hauptsache, es bleibt etwas Negatives hängen. Daher meine ich, man muss sich mit der Geschichte differenziert auseinandersetzen und die Aussagen in den Massenmedien genau prüfen. So konnte man neulich in BILD lesen, Mao Tsetung habe sich 15 Jahre nicht gewaschen. Als Sechzigjähriger ist er allerdings noch im Jangtsekiang geschwommen, eine besondere Leistung für so einen wasserscheuen Menschen.

Die Welle des Antikommunismus in der letzten Zeit erklärt sich daraus, dass die Hartz-IV-Parteien nichts Positives mehr anzubieten haben. Also wird gegen den Linkstrend unter der Bevölkerung vorgegangen.

Der Kapitalismus hat jedenfalls keine Lösungen mehr - oder sehen sie das anders?

Mit freundlichen Grüssen,
Daniel Wiegenstein