Frage an Doris Barnett bezüglich Soziale Sicherung

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Doris Barnett
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Frage von reiner m. •

Frage an Doris Barnett von reiner m. bezüglich Soziale Sicherung

sehr geehrte frau barnett,

die gesetzliche rentenversicherung hat m.e.
versagt und ich befürchte eine dramatische verlängerung der lebensarbeitszeit als niedrige nettorenten für die zukunft. die riester lösungen sind komplex und "ungerecht" für alle teilnehmer an diesem programm.
wie werden sie und ihre partei dieses thema angehen und welche konkreten massnahmen plan sie?

mfg
reiner martsfeld

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Martsfeld,

Zur Rente:
Weil sich der Altersaufbau unserer Gesellschaft praktisch auf den Kopf gestellt hat (1957 kamen auf einen Rentner noch 8 Arbeitnehmer, heute sind es zwischen 3 und 4 und in 2050 sind es noch 2), mußten wir 1998 handeln und haben die Riester-Rente, eine staatlich geförderte zusätzliche kapitalgedeckte Altersvorsorge eingeführt. Mittlerweile ist sie viel einfacher handhabbar, als zu Beginn (aber denken Sie daran, auf was seinerzeit alles geachtet werden sollte!). Und sie ist mittlerweile auch zu einer der attraktivsten Altersvorsorge-Möglichkeiten geworden. Mit dem "Nachhaltigkeitsfaktor" in der Rentenformel haben wir das Verhältnis von Rentnern und Arbeitsbevölkerung berücksichtigt. Weil wir wußten, daß die gesetzliche Rentenversicherung zu ergänzen ist, haben wir mit der Senkung der Beiträge (20,6 % auf jetzt 19,5 %), Senkung der Steuern (über 40 Mrd. Euro an Arbeitnehmerhaushalte) und massive staatliche Zuschüsse den Abschluß eben dieser zusätzlichen Altersvorsorge nicht nur interessant, sondern auch bezahlbar gemacht (eine allein erziehende Mutter mit 2 Kindern braucht - wenn sie eine gerüngfügige Beschäftigung hat - nur ca. 75 Euro p.a. einzahlen und erhält einen Zuschuß von ca. 515 Euro p.a. -ab 2008 gelten diese Zahlen-).

Wir halten weiter an der solidarischen gesetzlichen Rente fest. Zwar kann man, die Entwicklung der Bevölkerung von heute unterstellt, hochrechnen, wie es 2040, 2050 und noch später aussieht. ABer das echte Leben ist oft anders, als das statistische. Deshalb sollte man gerade, was die Rente angeht, nicht mit den schlimmst möglichen Szenarien agieren, sondern etwas moderatere Verläufe auch in Betracht ziehen. Denn sobald sich die Beschäftigungssituation verbessert, sich aufgrund der Betreuungsmöglichkeit auch die Geburtenrate verändert (siehe die nordischen Länder), ist die ganze Statistik nichts mehr wert.

Für die nächsten Jahre sehen wir vor, daß die gezahlten Renten NICHT gekürzt werden. Aber wir wollen dafür sorgen, daß die Betriebsrenten stärker genutzt (verhandelt von den Tarifvertragsparteien, denn schließlich sind sie aus Lohnbestandteilen gespeist) werden, ebenso wie die private Altersvorsorge.

Mit vielen Maßnahmen, auch finanzieller Art, wollen wir dafür sorgen, daß die Menschen länger, möglichst bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter von 65 Jahren arbeiten (statt wie bisher durchschnittlich nur bis zum 60. Lebensjahr). Das würde die Rentenkasse wirklich entlasten (natürlich muß man Unterschiede machen: der Arbeiter, der seit seinem 16. Lebenjahr draußen auf der Baustelle arbeitet, wird das eher nicht machen können; der Bauzeichner aber wohl).

Ich hoffe, Herr Martsfeld, daß damit Ihre Frage beantwortet sind; sonst schreiben Sie mir doch einfach oder kommen vorbei!

Mit freundlichen Grüßen
Doris Barnett