Frage an Eduard Nöth von Manuel V. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Nöth,
Sie als Abgeordneter für Bildung können mir sicher sagen, wie Sie und Ihre Partei sich für die kleinen Schulen einsetzen.
Warum müssen Schulen auf dem Land zu Ganztagesschulen umgewandelt werden, nur um weiterhin erhalten zu bleiben. Sind nicht die Eltern die besten Erzieher? Ein Kind, dass in die Ganztagesschule muss, sieht die Eltern noch ca. 4h am Tag. Für ehrenamtliche Tätigkeiten (Sportvereine, FFW, Kirche usw.) bleibt da keine Zeit mehr. Was wird aus unserer Gesellschaft, ohne diese zukunftigen Vereinsmitlgieder?
Wie kann es sein, dass Junglehrer mit besonders gutem Abschluss an Brennpunktschulen kommen? Durchschnitts- und schlechtere Lehrer aber auf dem Land bleiben und mit Angestellten Verträge abgespeist werden.
Was tun Sie für Lehrer, die nach Oberbayern versetzt werden keine Chance bekommen Ihre Familie in Ober- bzw. Mittelfranken zusammenführen zu können?
Über eine Aussage wie Sie und Ihre Partei diese Probleme behandeln wäre ich Ihnen dankbar.
Sehr geehrter Herr Vogel,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Zu Ihrem Anliegen darf ich antworten, dass die CSU alles tun wird, um die wohnortnahe Beschulung im Lande aufrecht zu erhalten. Sollten für eine Jahrgangsstufe nicht mehr genug Kinder vorhanden sein, werden in der Grundschule jahrgangsübergreifende Klassen den Schulstandort sichern. MP Dr. Beckstein hat erklärt, dass voraussichtlich alle Grundschulen erhalten bleiben können. Zum Thema Ganztagesschule am Lande darf ich Ihnen sagen, dass nur dort Ganztagesklassen bzw. Tagesschulen eingerichtet werden, wo der Bedarf, d.h. der Wunsch der Eltern vorhanden ist. Ich bin gegen eine verpflichtende Ganztagesschule. Es sollte jedoch jedem Schüler möglich sein, eine Ganztagesklasse zu besuchen, wenn er das wünscht. Wir planen also keinen verpflichtenden, sondern einen bedarfsgerechten und flächendeckenden Ausbau von Ganztageseinrichtungen. Ihre Argumente, die sie in diesem Zusammenhang anführen, teile ich vollinhaltlich. Gleichwohl hat sich teilweise auch auf dem Lande die Bevölkerungsstruktur so geändert, dass z. B. Alleinerziehende bzw. berufstätige Eltern nach Ganztagesformen verlangen. Zum Thema Lehrerversetzung nach Oberbayern darf ich Ihnen sagen, dass seit Jahren in Oberfranken ca. 20 % des Lehrerbedarfs ausgebildet wird. Jeder Lehramtsstudent, der sein Studium beginnt, weiß genau, dass Oberfranken auf- grund seines bayerischen Bevölkerungsanteils jedoch nur 10 % der Lehrer benötigt. D.h., es muss mit Abordnungen in andere Regierungsbezirke gerechnet werden. Natürlich bin auch ich bemüht im Zuge von Verheiratung Lehrkräfte bei ihren Versetzungsanträgen nach Franken zu unterstützen. Dies gelingt jedoch nur begrenzt. Zum kommenden Schuljahr haben lt. Auskunft des Kultusministeriums 110 Lehrkräfte eine Rückversetzung aus Oberbayern nach Mittelfranken beantragt. Lediglich 10 Anträge konnten berücksichtigt werden. Dies zeigt die Dramatik dieses Sachverhalts. Der Einsatz von Junglehrern wird von den jeweiligen Regierungen nach genauen Vorgaben erledigt. Sie haben richtig erkannt, dass Lehrer, die ihr Examen mit schlechteren Noten abgelegt haben, zunächst mit Angestelltenverträgen beschäftigt werden, häufig auch nur zeitlich befristet. Sie erhalten keine festen Planstellen und werden überall dort eingesetzt, wo Lehrkräfte erkrankt, beurlaubt oder im Erziehungsurlaub sind.
Mit besten Grüßen
Ihr E. Nöth, MdL