Die Grünen möchten Frau Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten machen. Wie stehenSie dazu?

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Ekin Deligöz
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Frage von Joachim F. •

Die Grünen möchten Frau Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten machen. Wie stehenSie dazu?

Sehr geehrte Frau Deligöz,

die Grünen stehen dafür, gegen Diskriminierung zu sein. Trotzdem möchten Sie Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten machen. Ataman bezeichnet Deutsche als Kartoffeln. Das ist eindeutig eine Diskriminierung von Deutschen. Das ist so beleidigend wie wenn man Türkischstämmige als Döner oder Kümmelfresser bezeichnen würde. Als die NSU-Morde von der Springer-Presse als Döner-Morde bezeichnet wurde, wurde das als ziemlich diskriminierend betrachtet. Sehe ich auch so. Aber wenn man die Assoziierung von Türken mit Döner als diskriminierend empfindet, dann muss man die Assoziierung von Deutschen mit Kartoffeln als genauso diskriminierend betrachten.
Erklären Sie daher bitte, warum die Grünen Frau Ataman als Antidiskriminierungsbeauftragte vorschlagen, obwohl Sie sich nicht von der Bezeichnung von Deutschen als Kartoffeln distanziert..

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr F.,

ich begrüße den Beschluss des Bundeskabinetts, Ferda Ataman als Unabhängige Beauftragte für Antidiskriminierung vorzuschlagen. Ich bin davon überzeugt, dass sie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit fachlicher Kompetenz und großem Engagement leiten und eine starke Stimme gegen Diskriminierung in unserer vielfältigen Gesellschaft sein wird.

Als Journalistin und Autorin hat Ferda Ataman die Themen Antidiskriminierung, Vielfalt, Diversität und (Anti)Rassismus immer wieder in den Mittelpunkt gestellt und wichtige Impulse für eine inklusive demokratische Gesellschaft gegeben. Als ehemalige Referatsleiterin in der Antidiskriminierungsstelle bringt sie außerdem die entsprechende berufliche Erfahrung mit.

Es ist nicht zu tolerieren, dass für viele Menschen in unserer Gesellschaft Diskriminierungen aus rassistischen Gründen, aufgrund von Behinderungen, Geschlecht, Alter, sexueller Identität, Religion oder Weltanschauung immer noch zum Alltag gehören. Im Jahr 2020 sind die Beratungsanfragen an die Antidiskriminierungsstelle sogar um 78 Prozent gestiegen. Wir Grüne haben in der Vergangenheit deshalb immer wieder die Besetzung der inzwischen seit über vier Jahren vakanten Leitungsstelle gefordert.

Frau Ataman hatte als Kolumnistin zuweilen sehr zugespitzt formuliert, um ihre Thesen - zugegeben streitbar - auf den Punkt zu bringen. Ich denke, dass Frau Ataman sehr gut zwischen Publizismus und dem Beauftragtenamt wird unterscheiden können und habe keinen Zweifel, dass Ferda Ataman für dieses Amt eine sehr gute Wahl ist.

Mit freundlichen Grüßen

Ekin Deligöz

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