Frage an Elke Reinke bezüglich Finanzen

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Elke Reinke
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Frage von Lars P. •

Frage an Elke Reinke von Lars P. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Reinke,

mit Staunen habe ich Ihren Artikel gelesen, dass Sie die Anhebung des Hartz 4 Satzes fordern. Nun interessiert mich nicht so sehr die Gegenfinanzierung, sondern vielmehr die Frage wieviel denn nun noch umverteilt werden soll? Ich kenne nicht einige, sondern sehr viele Beispiele in denen ich mitleidig belächelt werde, dass ich bei so einem schönem Wetter jeden Tag 80 km zur Arbeit fahre und dort selten vor 10 bis 12 h Arbeit wieder nach Hause komme. Oft ist es so, dass sich die Hartz 4 Empfänger 2 oder 3 Kinder anschaffen (leider kann man es nicht geschickter ausdrücken) um so länger und mehr Hartz 4 zu beziehen. Man setzt sich dann in den Garten und genießt die Sonne. Miete wird bezahlt, Strom und Nebenkosten ebenso und ich habe noch 340 (und dann bald 500) € zum Leben. Meine Miete, meine Nebenkosten werden nicht bezahlt. Andersrum kenne ich Fälle, die 1000 bis 1200 € im Monat verdienen. Sie stehen jeden Tag auf dem Dach oder an der Maschine egal ob es schön ist oder ob es regnet. Sie müssen jeden Tag früh aufstehen. Und jetzt vergleichen Sie mal die beiden Nettoeinkünfte. Der Dachdecker mir zwei Kindern und 500 € Miete hat wahrscheinlich keine 500 € im Monat zum Leben. Das verstehe ich nicht. Sie wollen mit dem Geld, dass er sich hart erarbeitet hat diejenigen weiter unterstützen die (hier sind nur jene gemeint, die ich weiter oben beschrieben habe) es nicht für nötig halten sich aus dem Bett zu quälen und sich von einem Chef etwas sagen zu lassen, denen es nicht passt sich anstrengen zu müssen um sich zu entwickeln. Mein Sohn geht nunmehr in den Kindergarten. Ich bezahle jden Monat 180 € Gebühren, während die meisten Eltern nichts bezahlen müssen, da Sie ja Hartz 4 empfangen. Ist das gerecht? Ist es das was Sie wollen? Ich weiß es nicht, aber meine Steuern sollten der Allgemeinheit zu Gute kommen und nicht Einigen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Es gibt viele Fälle, die unverschuldet in Hartz 4 geraten sind, aber ebenso viele,

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Prochotta,

leider tappen Sie genau in die Falle, die manche Medien stellen, wenn diese über angebliche „Sozialschmarotzer“ berichten. Ich teile nicht die Meinung, dass sich Hartz-IV-Beziehende zum großen Teil in der sozialen Hängematte bequem machen. Auch Menschen ohne Erwerbsarbeit, sei es selbst verschuldet oder unverschuldet, haben das Recht auf eine GRUNDsicherung. Erwerbstätige Menschen wiederum müssen von ihrer Arbeit gut leben können und dürfen nicht „arm trotz Arbeit“ sein.

Niedrig- und Hungerlöhne sind eine direkte Folge von Hartz IV. Deshalb fordert DIE LINKE u.a. einen gesetzlichen, Existenz sichernden Mindestlohn von 10 Euro sowie eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf zunächst 500 Euro. Wir streben die Abschaffung von Hartz IV an und eine wirklich soziale Mindestsicherung. Höhere Löhne und höhere Sozialleistungen führen zu verstärktem Konsum. Dies kurbelt die regionale Wirtschaft an, wodurch vor Ort mehr Menschen in Arbeit gebracht werden können.
Erwerbslose sind nicht Schuld an Massenarbeitslosigkeit oder Niedriglöhnen und dürfen nicht zu Sündenböcken gemacht werden.
Das Problem liegt nicht in der Alimentierung von sozial Benachteiligten durch das allgemeine Steueraufkommen, sondern darin, dass die Beschäftigten vor allem den Reichtum der Reichen erarbeiten müssen.

(Während zahlreiche Medienberichte den Eindruck von massenhaftem Sozialmissbrauch erwecken wollen, stellen repräsentative Studien fest, dass die so genannte Missbrauchsquote bei Sozialleistungen gerade mal zwischen 2 bis 3 Prozent liegt.)

Beste Grüße
Elke Reinke