Liebe Frau G.,

bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort.

Fridays for Future ist für mich der Beweis dafür, dass unsere Jugend in keinster Weise unpolitisch ist, wie so oft behauptet. Dass überall junge Menschen auf die Straße gehen ist meiner Meinung nach ein Indikator für eine Art Jugenddiskriminierung in unserer Gesellschaft. Nur weil jemand noch keinen Schulabschluss hat, heißt das noch lange nicht, wichtige Zusammenhänge noch nicht zu durchschauen. Letztlich ist auch die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben Bildung, ein Demobesuch kann ohne Not als "Lernen am anderen Ort" gelten.

Der nächste Schritt ist allerdings auch wichtig: Junge Menschen haben derzeit in unserem politischen System keine andere Möglichkeit als die des Appells, andere zum Handeln aufzufordern. Daran muss sich etwas ändern. Mit mehr wirksamer Jugendbeteiligung. Mit einer Vorverlegung des Wahlalters auf 14 Jahre. Erst wenn aus "macht mal" "macht mit" wird, hat unsere Zukunft wirklich eine Chance! Daran möchte ich besonders als Mutter von drei Kindern aktiv mitwirken.

Meine umweltpolitischen Schwerpunkte sind der Einsatz für die Artenvielfalt und eine Verkehrswende. Kommunale Projekte für Blühwiesen etc. müssen systematisch vom Land gefördert werden.

Auch bei der Verkehrspolitik muss sich etwas drehen. Ich setze mich vor Ort besonders für den Ausbau der Radwege ein. Es muss mehr attraktive Alternativen geben, das Auto stehen zu lassen, zu teilen oder gar abzuschaffen.  Ein Radgesetz nach Berliner Vorbild ist für mich das Ziel. Auf kommunaler Ebene beginnen wir gerade schon, über die Ortsgrenzen hinweg zusammen zu arbeiten. Auch so etwas muss vom Land mit einem Programm unterstützt werden. Dafür werde ich mich einsetzen!

Herzliche Grüße,

Erdmute Scheufele