Frage an Eva Trageser-Heininger bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Eva Trageser-Heininger
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Frage von Sandra D. •

Frage an Eva Trageser-Heininger von Sandra D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Tragesser-Heiniger,

meine Frage an Sie:
Warum bringt man ausländische Asylbewerber in kleinen Dörfern auf den Land unter, wo sie gewachsene Bevölkerungsstrukturen durcheinanderbringen?
Warum kann man sie nicht in Heimen in größeren Städten unterbringen?
Wie wollen Sie Ausländer dazu bringen, sich schneller an unsere Gegebenheiten anpassen?

Grüße
Sandra Dreger

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Antwort von
SPD

Guten Tag Frau Dreger,

ich freue mich über Ihr Interesse!
Ich spreche mich klar gegen die Unterbringung von Asylbewerber_innen in Heimen oder Gemeinschaftsunterkünften aus - egal ob diese auf dem Land oder in der Stadt stehen. Mir sind Fälle bekannt, wo Asylbewerber_innen über ein Jahr mit vollkommen fremden Menschen in einem Drei-Bett-Zimmer, in dem pro Person gerade einmal 7,5qm2 Wohnfläche zur Verfügung standen, untergebracht wurden und sich Duschen und Toiletten mit bis zu 20 Personen teilen mussten. Diese Verweigerung von Privatsphäre ist menschenunwürdig!

Auch ist die Unterbringung in Heimen und Gemeinschaftsunterkünften wirtschaftlich unsinnig: Die Regierung zahlt bis zu 600 Euro im Monat für einen solchen Platz - das macht bei 3 Personen in einem Raum gut 1.800 Euro im Monat für ein ca. 22,5qm2 großes Zimmer. Andere Bundesländer zeigen wie es besser gehen kann: Asylbewerber_innen werden einfach auf dem freien Wohnungsmarkt untergebracht. Dies erhöht die Lebensqualität der Asylbewerber_innen, macht Schluss mit menschenunwürdigen Sammelunterkünften und spart sogar Kosten.

Integration gelingt dort, wo die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Und: Integration ist keine Einbahnstraße - sie erfordert ein Entgegenkommen von beiden Seiten. Die derzeitige bayerische Asylpolitik verhindert jedoch jegliche Integration: Asylbewerber_innen werden wie oben beschrieben in großen, anonymen Unterkünften am Stadt- oder Dorfrand untergebracht, dürfen keiner Arbeit nachgehen und haben noch nicht einmal die Möglichkeit ihre Lebensmitteln selbst einzukaufen. Stattdessen bekommen Sie regelmäßig Lebensmittelpakete zur Verfügung gestellt. Ich bin überzeugt: Wenn wir den Kontakt mit der Bevölkerung ermöglichen, indem wir Asylbewerber_innen in ganz normalen Wohnungen unterbringen, sie ihre Lebensmittel vor Ort selbst einkaufen und einer Arbeit nachgehen dürfen, wird Integration gelingen. Viele Asylbewerber_innen sind hochqualifiziert und wollen in Deutschland für sich und ihre Familie eine neue Existenz aufbauen. Nutzen wir als Gesellschaft diese Chancen und bieten wir ihnen die entsprechenden Rahmenbedingungen. Dafür werde ich mich im Landtag einsetzen!

Herzlichst,

Ihre Eva Trageser-Heininger