Frage an Frank Schepke bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Frank Schepke
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Frage von Inga J. •

Frage an Frank Schepke von Inga J. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Dr. Schepke,

wir Bürger auf dem Lande sehen mit Sorge, dass immer mehr Agrarindustrieanlagen im ländlichen Raum entstehen, bzw. geplant sind. Die überzeugenden Gründe, die gegen solche Anlagen sprechen sind vielfältig und wurden zuletzt in der Dokumentation "Nie wieder Fleisch?" (arte) hervorragend zusammengefasst.
Wie stehen Sie persönlich zu dieser Problematik und welche konkreten Maßnahmen zu diesem Thema würden Sie einleiten, wenn Sie in den Landtag gewählt werden sollten?

Mit freundlichen Grüßen

Inga Jürgens

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Sehr geehrt Frau Jürgens.

Seit meiner Lehrzeit auf einem ökologisch betriebenen landwirtschaftlichen Lehrbetrieb und dem Studium der Landwirtschaft, damals mit dem Abschluß Diplomlandwirt, vertrete ich die Auffassung, daß die Entwicklung von bäuerlicher Landwirtschaft zu Agrarindustrieanlagen auf dem Lande, die in den 6oiger Jahren ihren Anfang nahm, ein großer Irrtum war und heute noch immer ist.

Die Begründung für diese Maßnahmen war, man müsse billige Nahrungsmittel für die in den Städten zunehmende arbeitende Bevölkerung zur Verfügung stellen. Das war vielleicht für Kriegszeiten sinnvol ( Stichwort : Erzeugungsschlacht ) aber nicht für die Zeit nach Beendigung des Krieges und schon gar nicht für die heutige Zeit. Es ist eine Lüge, zu behaupten, daß die Menschheit ohne die konventionelle Landwirtschaft mit Kunstdünger, chemischen Spritzmitteln zur Bekämpfung von Unkraut und Schädlingen und den modernen Agrarindustrieanlagen verhungern müßte, das Gegenteil ist eher der Fall, wie wir jetzt erschreckt feststellen müssen. Krankheiten infolge von Verzehr von verseuchten und mit unnatürlichen Rückständen denaturierten Lebensmitteln werden zusehends zum Problem. Ganz abgesehen von den hungernden und verhungernden Menschen in den Entwicklungsländern, die infolge verkehrter Agrarpolitik zu Rohstofflieferanten werden und mit Agrarprodukten aus eben diesen unseren Agraindustrieanlagen versorgt werden, mit all den sonstigen sozialen Folgen für die dortige Bevölkerung.

Ich habe mich lange gefragt, warum das alles so ist, ohne eine vernünftige Antwort zu bekommen, denn eigentlich sind doch die Entscheidungen in den vergangenen Jahren nicht leichtfertig getroffen worden und schließlich ist doch Agrarpolitik von den etablierten Parteien angeblich immer so gestaltet worden, daß sie den Menschen zuträglich sein sollte. Leider ist das nicht der Fall. Agrarpolitik richtet sich offensichtlich nach anderen Grundsätzen, als dem Wohl der Menschen im Allgemeinen nützlich zu sein. In der modernen Landwirtschaft sind andere Ziele erkennbar, die in erster Linie Kapitalinteressen dienen. Bäuerliches Tun muß, so will es die Betriebswirtschaftslehre, allen anderen Unternehmen im Handel, in der Produktion und im Dienstleistungsbereich gleich tun. Nur der finanzielle Erfolg zählt und das geht heute nur über noch größere Einheiten : größere Flächen, größere Ställe, Automatisierung vieler Arbeitsvorgänge und damit Verringerung menschlicher Arbeitskraft. Um die unmittelbaren Folgen dieser Politik darzustellen, die in zunehmendem Maße erkennbar werden, bräuchte es einer weiteren Abhandlung.

Um hier eine Änderung herbei zu führen, habe ich mich stets und ständig als Biobauer bemüht. In Parteien und Verbänden war für meine Auffassung von Landwirtschaft kein Verständnis zu erreichen. Deshalb habe ich mich seit 2009 als parteiloser Kandidat für den Bundestag und für den Landtag zur Verfügung gestellt. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg, was wohl daran liegt, daß Wähler und Wählerinnen parteilose Kandidaten gar nicht zur Kenntnis nehmen, sie stehen auf dem Wahlschein ganz unten und werden daher nur selten in die Entscheidung mit einbezogen. Dabei wäre es nur fair und sicher auch demokratischer, für die Wahl der Direktkandidaten, die keiner Partei angehören sollten, einen eigenen Wahlschein zu verwenden, auf dem die Kandidaten alphabetisch aufgeführt sein müßten. Oder man dreht die Aufzählung der Parteien und der Direktkandidaten einfach um. Die kleinen Parteien mit ihren Direktkandidaten ganz nach oben, die größeren in der Rangfolge ihrer Ergebnisse der letzten Wahl ganz nach unten. Das hätte zur Folge, daß unmittelbar vor dem Wahlakt auch die kleineren Parteien und die parteilosen Kandidaten ins Bewßtsein gerückt werden. Unser Wahlgesetz ließe diese Änderungen ohne weiteres zu, es müßte eben nur gemacht werden. ( wie so vieles in unserem Lande )

Nun, als konkrete Maßnahme, um wirklich etwas zu verändern, habe ich einen Beitrag zur DEMO am 21.3.12. vor dem Kieler Landeshaus, "Bauernhöfe statt Agrarindustrie", veröffentlicht, den ich als Anhang beifüge. Die Geldfrage muß gelöst werden. Unser Geldsystem ist im höchsten Maße undemokratisch, ungerecht und für verbrecherische Energien - ohne moralische Hemmschwellen - ein Feld unbegrenzter Möglichkeiten. Die Politik, jetzt nicht mehr nur die Agrarpolitik, hat das alles zugelassen, sie ist für die Auswüchse verantwortlich, nur sie kann durch entsprechende Maßnahmen eine Änderung herbeiführen. Was im Einzelnen zu geschen hat, müßte ebenfalls durch eine weitere Abhandlung näher erläutert werden.

Alle Parteien stellen vor Wahlen zusätzlich zu ihrem Parteiprogramm, ihr Wahlprogramm auf. Offenbar wird hier etwas niedergeschrieben, von dem man sich nach der Wahl wieder verabschieden kann, anders ist das nicht zu verstehen. Bei meinen Vorstellungen, die aus dem hier Mitgeteilten hervorgehen, handelt es sich um Erkenntnisse aus leidvoll erlebten etwa 5o Jahren. Nur von Wenigen wurde das bisher erkannt.

Mit den besten Grüßen Ihr
Direktkandidat im Wahlkreis 17, Plön-Süd/Eutin
Dr. Frank Schepke