Frage an Franziska Sylla von Christian E. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Frau Sylla,
bitte beantworten Sie mir die Frage, wie Sie für den Fall, daß Sie in den Bundstag gewählt werden die allgemeine Praxis der Verschwendung bekämpfen würden?
Hierzu sei nur das Beispiel erwähnt, daß Gesetzliche Krankenkassen in diesem Jahr eintausendmillionen Euro an Verwaltungskosten einsparen wollen!
Wofür wurde das Geld in den vergangenen Jahren verwendet?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Engel
www.cberlin.de
Sehr geehrter Herr Engel,
vielen Dank für Ihr Vertrauen in meine Person und meine Arbeit. Allerdings bin ich in Ihrem genannten Beispiel der Gesundheitskassen nicht so bewandert. Ein Einsparpotential von 1 Milliarde Euro kann ich nicht so ohne weiteres nachvollziehen und damit eine bisher erfolgte Verschwendung nicht beurteilen.
Wobei ich Ihr Mißtrauen durchaus verständlich finde und eine größere Prüfung der Angelegenheit als notwendig erachten würde. Grundsätzlich erscheint mir die Absicht der gesetzlichen Krankenkassen (gKK) Geld zu sparen als sehr tugendhaft. Daher ist es meiner Ansicht nach richtig, wenn die gKKs ihren Verwaltungsaufwand auf Kostensenkungsreserven hin überprüfen.
Ist uns Bürgern doch auch klar, dass sich Pharmakonzerne, Apotheker- und Kassenarztverbände und manche private Klinikbetreiber an den durch die steigende Arbeitslosigkeit schrumpfenden Beiträgen der Bürger immer noch zu verdienen scheinen /und sollen.
Auch hat doch laut Zeitungsbereichten und Veröffentlichungen im Internet die erweiterte Selbstbeteiligung, der Wettbewerb der Krankenkassen um risikoarme Kunden (Nichtraucher, Gesundheitsbewußte, Sport treibende) und das sprunghafte Wachstum der privaten Krankenversicherer, Hochpreismedikamente, Doppeluntersuchungen und undurchschaubare Abrechungen zu erhöhten Einnahmevolumen geführt.
Beim Betrachten der Einbeziehung aller Einkommensarten in die Beitragspflicht, also auch die Einkünfte von Beamten, Selbständigen und besserverdienenden Nichtselbständigen, könnte theoretisch eine Grundlage möglich sein, die eine Gesundheitsvorsorgung für alle Bürger auf hinreichendem Niveau problemlos finanzierbar machen sollte.
Weitere b*etriebswirtschaftliche Überlegungen: *
Die Gesundheitsreform zum 1.1.2004 hat ja nicht nur für Verunsicherung gesorgt, sondern auch zu Auseinandersetzungen zwischen Ärzten und Patienten bis hin zur bewußter Mißachtung der neuen Regeln durch Vertreter der Ärzteschaft. Dabei hätte es der zweifelhaften und offenbar unklaren Reform zum 1.1.2004 gar nicht bedurft, wenn das größte Einsparpotential erkannt worden wäre:
Rund 250 gesetzliche Krankenkassen buhlen um die Gunst der Patienten und werben stetig neue Mitglieder, obwohl sie scheinbar die Einnahmesituation nicht merklich verbessert (sonst würden sie ja nicht schon wieder überlegen, wo sie 1 Milliarde einsparen könne)
Die gKKs werben sogar im Fernsehen. Selbst Krankenkassen mit schlanker Kostenstruktur scheinen durch den Risikostrukturausgleich zwischen den Krankenkassen in Finanznöte geraten Es ist durchaus möglich, dass das größte Einsparpotential im Abbau der Verwaltung und- unproduktiver Arbeitsplätze in den Krankenkassenorganisationen, liegt.
Die meisten Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen ähneln sich stark. Das ist schon durch das Wort gesetzlich in der Bezeichnung dieser Krankenkassenart klargestellt. Wenn es sich aber schon um die "gesetzliche" Alternative zu den privaten Krankenversicherungen handelt und die Leistungen nahezu identisch sind, warum dann diese Vielzahl an gesetzlichen Krankenkassen?
Ein echter Wettbewerb zum Vorteil der Versicherten besteht offensichtlich nicht, dafür sorgt schon der Risikostrukturausgleich. Im Gegenteil: Die Kosten des vermeintlichen Wettbewerbs müssen auch noch die Versicherten durch höhere Beiträge tragen. Angesichts gesetzlich normierter Leistungen sind diese Kosten Geldverschwendung. Zum Vergleich: Wäre jeder Deutsche Kraft Gesetzes verpflichtet, einen Mercedes-Benz zu einem festen Preis zu kaufen, wozu sollte Daimler-Chrysler dann noch Werbung machen? Die gesetzlichen Krankenkassen machen trotzdem Werbung.
Ideen zu einer einzigen "Gesetzlichen Krankenkasse Deutschlands" (GKD) gibt es ja mittlerweile von verschiedenen Parteien und Nichtregierungsorganisationen. Diese ergäbe ein gigantisches Einsparpotential durch:
1. den Wegfall des Risikostrukturausgleichs,
2. eine Verschlankung der Krankenkassenverwaltung und Synergien,
3. das Ende des Krankenkassenhoppings und
4. dem Wegfall von Werbemaßnahmen.*
Überlegenswert ist auf jeden Fall ein Fusionieren der *gesetzlichen Krankenkassen zur einer einzigen "Gesetzlichen Krankenkasse Deutschlands". * Das könnte eine echte Gesundheitsreform sein.
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Sylla