Frage an Gabriele Braun bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Gabriele Braun
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Frage von Friedrich L. •

Frage an Gabriele Braun von Friedrich L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Ich bin Polizeibeamter, war 27 Jahre im Wechselschichtdienst tätig. Als "Dankeschön" hat unser ehemaliger Ministerpräsident für den Öffentl. Dienst in Bayern die 42-Stundenwoche eingeführt, was erwiesenermaßen noch mehr gesundheitsschädlich ist. Bereits in den 60´er/70´er Jahren wurde durch unabhängige, von der Regierung beauftragte Gutachter festgestellt, dass der Wechselschichtdienst der Polizei der gesundheitsschädlichste aller Schichtdienstarten ist. Dafür wurden in den Folgejahren, nach langen "Arbeitskämpfen" der Berufsvertretungen, Ausgleichsmaßnahmen -wie Sonderurlaubstage, Arbeitszeitausgleich etc. - geschaffen, welche zwischenzeitlich aber bereits wieder ganz oder teilweise abgeschafft wurden.

Bei der 40-Stunden-Wochenregelung (welche ebenfalls nicht in anderen Berufen "selbstverständlich" ist) hatte der Schichtdienstleistende wenigstens die Möglichkeit durch Abbau der "natürlich" anfallenden Überstunden zusätzliche freie Tage zu nehmen und so sich einigermaßen zu regenerieren. Mit der 42-Stunden-Wochen-Regelung sieht es nun so aus, dass der Schichtdienstleistende nun 9 oder 10 Monate im Jahr zusätzlich Dienst leisten muss, um überhaupt die sog. Sollstunden zu erreichen. D.h. i.d.R. wird dies der 2. Tag nach dem Nachtdienst sein, der nur zur Regeneration gedacht war und ist. Somit bleiben zunehmende Gesundheitsschädigungen nicht aus. Und was hört man von Seiten der Politik und auch unserer Berufsvertretungen? - Nichts. Die überwiegende Zahl meiner Kollegen will diese gesundheitsschädliche Politik nicht mehr unterstützen, wenn man sie fragt. Hier können mit Sicherheit Stimmen von Politikern gewonnen werden, die eindeutig zur Rückkehr zumindest der 40-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst in Bayern eintreten. Wie stehen Sie dazu?

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Linner,

mit Ihrer Frage haben Sie bei mir einen der Punkte, warum ich politisch aktiv wurde angesprochen. Mit allen Personen mit denen ich über die Einführung längerer Arbeitszeiten diskutierte, sind fast alle der Meinung, das dies der falsche Weg ist, um Besser zu wirtschaften.

Eigentlich sollte unseren Politikern klar sein, dass, wenn man auf diese Art und Weise Personalkosten senken will, die Wirtschaft darunter leidet, da jedes Gehalt, dass an Jemanden bezahlt wird ja wieder umgesetzt wird. Wenn die Menschen im öffentlichen Dienst und auch die in der freien Wirtschaft weniger verdienen, verdienen die Unternehmen auch weniger, da wir nunmal nur das Geld ausgeben können, dass wir verdienen. Und wenn die Unternehmen nichts umsetzen, kommen auch keine Steuergelder in`s Staatsäckel und wenn keine Steuergelder fliesen wird wieder gespart usw.

Die Einführung der 42 Stundenwoche ist in meinen Augen ein Schritt zurück in`s Mittelalter.

Wir wollen nicht leben um zu arbeiten, wir wollen arbeiten um gut leben zu können und das wäre ohne weiteres möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Braun