Frage an Gabriele Zimmer bezüglich Umwelt

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Gabriele Zimmer
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Frage von Irmgard R. •

Frage an Gabriele Zimmer von Irmgard R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Zimmer,

wie Sie anhand dieses Berichts sehen, ist der Torfabbau mit Umweltschäden verbunden:

http://www.bund.net/themen_und_projekte/naturschutz/moore/torf_abbau_und_verwendung/

Möchte Ihre Partei Erde aus Torf verbieten?

Wie sieht es bei der Förderung der Landwirtschaft aus? Werden Sie sich nach erfolgter Wahl dafür einsetzen, dass nur noch ökologische Landwirtschaft mit Subventionen gefördert wird?

Warum gibt es bei Lebensmitteln nicht eine CO 2-Komponente? Äpfel aus Spanien, niederländische Gurken, Eier bis aus Schweden- muss das sein? Muss man hierbei nicht endlich eine Notbremse ziehen?

Wie sieht es mit einem europaweiten Verbot von E-Stoffen und Geschmacksverstärkern aus? Werden Sie sich, falls sie gewählt werden, dafür einsetzen?

Können Sie ausschließen, dass Ihre Partei Genpflanzen und Genfood zulässt? Können Sie mir verraten, ob und wie viel Genmais es in Deutschland und der EU schon gibt?

Mit freundlichen Grüßen,

Irmgard Resch

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DIE LINKE

Liebe Frau Resch,

vielen Dank für Ihre Fragen, die ich Ihnen gern beantworte.

Möchte Ihre Partei Erde aus Torf verbieten?

DIE LINKE lehnt alle Erweiterungen der Moornutzung ab, da der Torfabbau aus klima- und naturschutzfachlicher Perspektive enorme Schäden anrichtet. Er wirkt sich negativ auf die Klimaentwicklung, die Arten und den Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere sowie den Wasserhaushalt und das Landschaftsbild aus. Der landwirtschaftliche und industrielle Torfabbau und die Verwendung von Torf als Pflanz- und Kultursubstrat führen zu erheblichen Treibhausgasemissionen. DIE LINKE fordert ein integriertes Moor- und Klimaschutzprogramm für Hoch- und Niedermoore. Wir setzen uns dafür ein, dort wo es möglich ist, eine verstärkte Wiedervernässung umzusetzen und Produktionsformen zu finden, die auf vernässten Moorflächen etabliert werden können. Die positiven Eigenschaften des Torfs sind unbestritten: er dient der Gewinnung hochwertiger Pflanzensubstrate und kann nur in wenigen Verwendungsbereichen durch andere Stoffe ersetzt werden. Trotzdem werden wir uns für ein Moratorium im Torfabbau einsetzen mit dem Ziel, Moorböden in Zukunft vorrangig als Kohlenstoffspeicher satt als Vorrangflächen für Rohstoffabbau zu klassifizieren.

Für eine detailliertere Position der LINKEN zum Moorschutz kann ich Ihnen die Ausführung meiner Kollegen und Kolleginnen in Niedersachsen empfehlen: http://www.nabu-verden.de/verein-intern/antwort-der-linken/

Wie sieht es bei der Förderung der Landwirtschaft aus? Werden Sie sich nach erfolgter Wahl dafür einsetzen, dass nur noch ökologische Landwirtschaft mit Subventionen gefördert wird?

DIE LINKE will eine sozialere und ökologischere EU-Agrarpolitik. Sie soll Arbeitsplätze in ländlichen Räumen erhalten, sowie einen wirksamen Beitrag zu Umwelt-, Natur- und Klimaschutz leisten. Wir brauchen eine regulierte, nachhaltige Entwicklung in Verbindung mit mehr sozialer Gerechtigkeit. Subventionen, die negative Auswirkungen auf Klima, Boden, Wasser, menschliche Gesundheit, biologische Vielfalt und natürliche Ressourcen haben, sollten in allen Bereichen schnellstmöglich abgebaut und die freiwerdenden Gelder stattdessen in die Förderung umweltfreundlicher Technik investiert werden.

Warum gibt es bei Lebensmitteln nicht eine CO 2-Komponente? Äpfel aus Spanien, niederländische Gurken, Eier bis aus Schweden- muss das sein? Muss man hierbei nicht endlich eine Notbremse ziehen?

Durch die Produktion und den Transport von unverarbeiteten Lebensmitteln werden unzählige CO2-Emissionen verursacht. Die LINKE macht sich für die Erzeugung ökologischer Lebensmittel stark. Dabei steht die regionale Erzeugung und Vermarktung im Mittelpunkt. Deswegen setzen wir uns seit langem für eine klare und verständliche Lebensmittelkennzeichnung ein, die genau angibt, wo bestimmte Lebensmittel herkommen und wie sie hergestellt wurden. Soziale und ökologische Standards müssen in der gesamten Lebensmittelkette für den Verbraucher erkennbar sein.

In unserem Europawahlprogramm
http://www.die-linke.de/fileadmin/download/wahlen2014/download/europawahlprogramm2014_deutsch/europawahlprogramm2014_langfassung.pdf heißt es dazu:
“Wir wollen einen »Reisepass« für Lebensmittel – einen Nachweis der Produktions- und Transportwege. Die Herkunft von allen Zutaten muss ausgewiesen werden.
Eine regionale Vermarktung von Lebensmitteln, die die Herkunft der Lebensmittel transparent macht und unnötige Transportwege spart, soll aus besonderen EU-Förderprogrammen unterstützt werden.” (S.30)

“Wir setzen uns dafür ein, dass kurzlebige Verbrauchsgüter und Lebensmittel vornehmlich regional produziert sowie verteilt und langlebige, überregional genutzte Güter hauptsächlich über Schienen und Wasserstraßen transportiert werden.” (S.33)

Wie sieht es mit einem europaweiten Verbot von E-Stoffen und Geschmacksverstärkern aus? Werden Sie sich, falls sie gewählt werden, dafür einsetzen?

Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe, die der Konservierung von Lebensmitteln dienen, können das Allergie- und Erkrankungsrisiko erhöhen. Besonders besorgniserregend sind die gesundheitlichen Folgen für Kinder. DIE LINKE spricht sich daher für ein Verbot von Zusatzstoffen aus, die unter dem Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein. Darunter fallen sehr viele. Geschmacksverstärker wie Glutamat beispielsweise kommen aus der Chemieküche der Lebensmittelindustrie, werden Fertigmahlzeiten beigemischt und sind immer ein Hinweis auf minderwertige Qualität. Die aktuelle Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel ist völlig unzulänglich. DIE LINKE setzt sich für klare Kennzeichnungen ein bezüglich Fett, Zucker, Salz und der Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe und die sog. E-Stoffe.

Können Sie ausschließen, dass Ihre Partei Genpflanzen und Genfood zulässt?

DIE LINKE lehnt die Agro-Gentechnik grundsätzlich ab. Wir kritisieren die gravierenden Defizite des EU-Zulassungsverfahrens für transgene Pflanzen schon sehr lange. Dazu gehört die fehlende Unabhängigkeit von Studien, die mangelnde Transparenz des Verfahrens oder die fehlende Berücksichtigung sozio-ökonomischer Kriterien. Wir fordern ein Verbot für diese Technologie, die riskant, teuer und weitgehend nutzlos ist. Bis dahin muss das Zulassungsverfahren verschärft werden. Auflagen müssen so streng und Kennzeichnungen so transparent wie möglich sein. Bereits genmanipulierte Lebensmittel müssen so gekennzeichnet werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher frei darüber entscheiden können, ob sie die Produkte kaufen wollen oder nicht (z.B. kontaminierten Honig). Wir streiten für ein gentechnikfreies Europa.

In unserem Europawahlprogramm (Link s. oben, S. 30) heißt es dazu:
“Gentechnisch veränderte Produkte sollen lückenlos gekennzeichnet und schließlich verboten werden. Dies gilt auch für Produkte von Tieren, die mit gentechnisch manipulierten Futtermitteln gemästet wurden.”

Können Sie mir verraten, ob und wie viel Genmais es in Deutschland und der EU schon gibt?

Ja, leider gibt es gentechnisch manipulierten Mais sowohl in der EU, also auch in Deutschland. Wie viel das ist, lässt sich leider nicht so leicht beantworten. Schätzungsweise werden in der EU derzeit 100.000 Hektar angebaut. Neben dem einzig zum Anbau erlaubten Genmais in der EU (MON 810) wird anderer Mais vor allem für Futterzwecke oder Biokraftstoffe importiert. Außerdem existieren unzählige Produkte aus Nicht-EU-Ländern, in denen die Rechtsvorschriften weniger streng sind als in der EU. Diese Produkte sind z.B. in Cornflakes, Maisöl oder Popcorn.
Zum Anbau in Deutschland: Mehr als 10% des deutschen Ackerlands ist gentechnikfrei. Detaillierte Informationen können Sie hier finden: http://www.gentechnikfreie-regionen.de/regionen-gemeinden/gentechnikfreie-bundeslaender.html

Ich hoffe, Ihnen mit meinen Antworten geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Gabi Zimmer