Frage an Gerhard Zickenheiner bezüglich Umwelt

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Gerhard Zickenheiner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Edgar F. •

Frage an Gerhard Zickenheiner von Edgar F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Zickenheiner,

laut einer am 17.04.2019 vom Ifo-Institut in München vorgestellten Studie eines Kölner Physik-Professors (https://focus.de/10604434) entlasten Elektroautos die deutsche Klimabilanz nur auf dem Papier. In Wirklichkeit erhöhen sie den CO2-Ausstoß sogar, wenn man den CO2-Ausstoß bei der Herstellung der Batterien und den deutschen Strom-Mix berücksichtigt.

Laut einem Bericht der WELT vom 02.11.2019 (https://www.welt.de/202835056) warnt das Umweltbundesamt in einem 250 Seiten starken wissenschaftlichen Gutachten vor einem Entsorgungsproblem bei ausgedienten Rotoren von Windenergieanlagen. Es gäbe bisher noch keine ausgereifte Technologie um die aus Verbundwerkstoffen mit verklebten Glas- und Kohlenstofffasern (CFK) bestehenden Rotoren umweltunschädlich zu entsorgen. Außerdem sieht das Umweltbundesamt den Verbleib der Betonsockel alter Anlagen im Boden als problematisch an. Weiterhin prognostiziert das Umweltbundesamt eine steigende Finanzierungslücke für den ordnungsgemäßen Rückbau und das Recycling ihrer Altanlagen durch die Betreiber.

Meine Fragen an Sie:

Sind die in beiden Veröffentlichungen gemachten Ausführungen (wissenschaftlich) korrekt?

Wenn nein, welche Darstellungen sind Ihres Erachtens falsch?

Besten Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen.

Mit freundlichen Grüßen

E. F.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

In der Tat ist es so, dass auch bei der Produktion von Elektroautos erhebliche Mengen Kohlenstoffdioxid ausgestoßen werden. Bei längeren Fahrtstrecken und einer hohen Gesamtfahrleistung werden diese Emissionen im Vergleich zu Modellen mit Verbrennungsmotoren allerdings wieder wettgemacht, insbesondere wenn das E-Auto mit Strom aus erneuerbaren Energien beladen wird. Aus diesem Grund hängen Aussagen zur Umweltschädlichkeit von E-Autos immer von der Gesamtfahrleistung und dem Einsatz erneuerbaren Stroms ab. Bei der Gestaltung nachhaltiger Mobilität geht es allerdings nicht allein darum, alle Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch solche mit alternativem Antrieb auszutauschen. Stattdessen müssen sich Mobilitätsstrukturen insgesamt ändern. Die Umstellung auf öffentliche Verkehrsmittel und der Ausbau von Bahn- und Radverkehr nehmen hierbei als Teil einer nachhaltigen Verkehrswende einen ganz wesentlichen Stellenwert ein.

Im Hinblick auf die Entsorgung ausgedienter Rotoren von Windkraftanlagen möchte ich deutlich machen: Im Zuge der auslaufenden Förderung durch das EEG ist in Zukunft mit einem erhöhten Rückbau von Windkraftanlagen zu rechnen, wie auch das UBA konstatiert. Es ist davon auszugehen, dass sich die Energie- und Entsorgungswirtschaft vor diesem Hintergrund - aber auch im Kontext der allgemein ansteigenden Menge von Faserverbundstoffen - zunehmend auf diese Erfordernisse einstellen und an weiteren Recyclingkonzepten arbeiten wird. Laut einer Studie des VDI Zentrums Ressourcentechnik können bereits rund 80 bis 90 Prozent der Komponenten einer Windkraftanlage wiederverwertet werden. Dabei besteht die größte Herausforderung in der Verwertung der in Rotorblättern enthaltenen Verbundstoffe. Diesbezüglich ist, jetzt wie in Zukunft, zweierlei von Bedeutung: Die Schaffung und Einhaltung technischer Standards für ein umweltverträgliches Recycling und die Realisierung von Möglichkeiten zur Rohstoffwiederverwertung bei der Weiterentwicklung der Anlagen.

Mit freundlichen Grüßen,

Gerhard Zickenheiner