Sehr geehrter Herr Reinhold, wie stehen Sie zum Projekt der KKMV Rostock zur Klärschlamm-Mono-Verbrennungsanlage ohne Garantie für eine machbare Phosphat-Rückgewinnung?

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Frage von Hans-Ulrich K. •

Sehr geehrter Herr Reinhold, wie stehen Sie zum Projekt der KKMV Rostock zur Klärschlamm-Mono-Verbrennungsanlage ohne Garantie für eine machbare Phosphat-Rückgewinnung?

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FDP

Sehr geehrter Herr Kalweit,

meine Position lässt sich kurz zusammenfassen: Ich lehne die Errichtung der Klärschlammverbrennung am Standort Rostock in Trägerschaft der KKMV ab. Diese Position teile ich mit der FDP Rostock.

Die Gründe für diese Ablehnung sehen wir vorwiegend in drei grundlegenden Fehlern:

1. Die Anlage ist bereits vor Baubeginn technologische veraltet, denn die Monoverbrennungsanlage ohne Phosphorrecycling ist technisch überholt. Die Wärmeenergieausbeute fällt dabei zu gering aus, um als Fernwärme genutzt zu werden. Wir würden also in gewisser Weise „Geld sinnlos verbrennen“.

2. Die Anlage ist nicht wirtschaftlich. Sie war schon in der ersten Kalkulation grenzwertig wirtschaftlich und wäre nur über die Vergemeinschaftung der Kosten rentabel geworden. Durch die zwischenzeitlich stark gestiegenen Baukosten ist das Projekt jetzt sogar hochgradig unwirtschaftlich. Dazu kommt, dass anders als von der KKMV angenommen, nicht alle Kosten als Gebühr umgelegt werden dürfen.

3. Die Anlage ist umweltschädlich. Durch den nun feststehenden Wegfall der dezentralen Trocknung hat der Klärschlamm mehr Volumen und es müssen mehr LKWs auf den Straßen unterwegs sein. Es fehlt auch weiterhin, wie Sie selbst sagten, eine Garantie für eine machbare und effiziente Phosphor-Rückgewinnung.

Mecklenburg-Vorpommern braucht in den nächsten Jahren eine moderne und effiziente Klärschlammverbrennung, denn aktuell wird der Klärschlamm allein aus Rostock mit fünf LKWs täglich nach Leipzig, Hamburg oder ins Ruhrgebiet verbracht, weil in M-V die Kapazitäten fehlen.

Das ist eine enorme Verschwendung von Ressourcen, was die Landesregierung bisher scheinbar nicht weiter stört. Am Ende ist es zwar die Aufgabe der Kommunen, trotzdem würde ich mir auch für solche weniger glamourösen Themen etwas Unterstützung aus Schwerin wünschen. Denn auch so etwas ist Teil politischer Arbeit.

Mit den besten Grüßen.

Ihr Hagen Reinhold.