Frage an Hanns-Jörg Rohwedder bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Hanns-Jörg Rohwedder
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Frage von Karl-Heinz G. •

Frage an Hanns-Jörg Rohwedder von Karl-Heinz G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Guten Tag, sehr geehrter Herr Rohwedder,

als Tierfreund und -schützer wurde ich in letzter Zeit mit erschreckenden Bildern über Tierversuche in NRW aufmerksam - vielleicht haben auch Sie einiges in dieser Richtung gesehen. Falls noch nicht, entnehmen Sie dem eingefügten Link http://www.tierversuchsgegner.de/downloads/Anzeige-TIERVERSUCHSGEGNER_2.pdf bitte nur ein wenig der Zustände, aber bitte Vorsicht: Es handelt sich um teilweise sehr verstörende Bilder, welche nicht jeder leicht verkraften kann. Was mich selbst anbelangt verursachen diese Bilder immer wieder schlaflose Nächte.

An dieser Stelle möchte ich Sie deshalb nicht nur in Ihrer Eigenschaft als Politiker sondern vor allem auch als Menschen um Ihre Meinung in dieser Angelegenheit bitten. Vielen Dank im voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Karl-H. W. Greve

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Sehr geehrter Herr Greve,

vielen Dank für Ihre Frage.

Generell bin ich der Meinung, dass nicht mehr Tierversuche stattfinden dürfen als absolut nötig. Wie im Tierschutzgesetz beschrieben, müssen vernünftige Gründe vorliegen und es darf keine anderen sinnvollen Optionen geben.

Die im ersten Satz Ihres verlinkten PDFs aufgestellte Behauptung, die Ergebnisse von Tierversuchen seien auf den Menschen nicht übertragbar, teile ich in dieser Absolutheit nicht. Soweit die Tauglichkeit anderer Methoden wie in-vitro oder in-silicio noch nicht durch durch harte wissenschaftliche Fakten untermauert ist, sind für mich die gesetzlichen Bedingungen erfüllt. Die anderen Optionen wären Menschenversuche oder die Zulassung neuer Medikamente und Behandlungsmethoden ins Blinde hinein. Da halte ich Tierversuche für das kleinere Übel.

Dort allerdings, wo andere Methoden wie in-vitro und in-silicio bereits belastbare Ergebnisse ähnlicher oder besserer Qualität als Tierversuche bringen, müssen die Versuche eingestellt werden.

Insgesamt sank die Zahl der Versuche in Deutschland von 2012 auf 2013 leicht auf wieder knapp unter 3 Millionen [1]. Da ist Ihr PDF nicht ganz aktuell. Vielleicht zeichnet sich dort wirklich eine Trendwende nach einem Anstieg über viele Jahre ab, das wird die nächste Jahresstatistik zeigen.

Zur Zeit gibt es von mir kein absolutes Nein zu Tierversuchen, das Motto muss sein: Nicht mehr als nötig, so wenig wie möglich. Forschung und Entwicklung im Bereich anderer Testmethoden müssen weiter getrieben werden, denn Tierversuche sind ethisch wie juristisch kritisch, wenn auch weniger kritisch als Menschenversuche oder Freigaben neuer Behandlungen aufs Geratewohl.

Freundlicher Gruß

Hanns-Jörg Rohwedder MdL
Umweltpolitischer Sprecher Piratenfraktion NRW

[1] http://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2014/308-SC-Tierversuche.html