Sehr geehrter Herr Dr. Jordan,

wir haben im Bereich der Milchwirtschaft eine Krise, die die Politik durch ihre falschen Mengenregulierungen verursacht hat und sie denkt im Moment nicht daran, ihre Verfehlungen einzugestehen und zu korrigieren. An allem Übel ist ja immer die böse EU Schuld, auf die wir keinen Einfluss haben. Stattdessen kann man innerhalb von 10 Tagen ein 500 Mrd.- Rettungspaket für in Not geratene Banken auflegen, die aufgrund der eigenen Gier in eine Krise geraten sind. Man hat innerhalb der CDU aber anscheinend kein Problem damit, hart arbeitende Milchviehhalter in den Ruin zu treiben.
Sie, Herr Dr. Jordan, sitzen im Landwirtschaftsausschuss des Bundestages und sind somit auch mitschuldig an dieser Misere. Wie können Sie es mit zulassen, dass wir in Deutschland um 1% unserer angelieferten Milch betrogen werden? Fragen Sie bitte einmal das Bundeseichamt, wie schwer ein Liter Milch ist! In der ganzen EU weiß man es, die Molkereien wissen es, nur unsere Politiker wollen es nicht wissen. Weshalb lässt man nach wie vor die Saldierung zu? Das ist Diebstahl von Lieferrechten und soll uns Landwirte doch nur gegeneinander ausspielen. Wessen Interessen soll das nützen außer denen exportorientierter Molkereien.
Das Vorziehen von Ausgleichszahlungen, die Vergabe von zinsgestützten Krediten, Änderung der Agrardieselbesteuerung sind für einen spezialisierten Milchviehbetrieb doch nur Tropfen auf dem heißen Stein und verschärfen langfristig noch unsere Sorgen, wenn man das eigentliche Problem nicht endlich an der Wurzel packt und die überschüssigen Mengen vom Markt nimmt.
Was denken Sie Herr Dr. Jordan könnten Sie sich vorstellen, sich dafür einzusetzen, dass die flexible Mengensteuerung Bestandteil des Wahlprogramms der CDU wird, so wie es bei ihrer Schwesterpartei, der CSU, jetzt schon der Fall ist? Könnten Sie sich vorstellen, sich für die Abschaffung der Saldierung und eine Korrektur des Umrechnungsfaktors einzusetzen?

MfG
Stefan Beckmann