Frage an Helge Braun bezüglich Gesundheit

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Helge Braun
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Frage von Sandro D. •

Frage an Helge Braun von Sandro D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Braun,

immer wieder wurde angekündigt, dass es keine Nachteile für nicht geimpfte Bürger gibt. Heute habe ich in der Welt jedoch etwas anderes gelesen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article232720103/Corona-Braun-erwartet-Einschraenkungen-fuer-Nicht-Geimpfte-Laschet-widerspricht.html

Was mache ich dann als Bürger, der sich nicht impfen lassen möchte jedoch trotzdem weiterhin ins Restaurant oder ins Schwimmbad gehen möchte?

Zudem möchte ich fragen, wie es sein kann, dass Menschen ohne Impfung weniger Kontakte haben dürfen als geimpfte!

Wird dadurch nicht eine Zweiklassengesellschaft geschaffen?

Freundliche Grüße
S. Dosabix

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Sehr geehrter Herr D.,

die in Deutschland hauptsächlich eingesetzten Impfstoffe vermitteln auch gegen die derzeit vorherrschende Delta-Variante des Corona-Virus eine sehr gute Immunität. Der Schutz davor, sich überhaupt anzustecken, liegt bei über 80%. Geimpfte, bei denen nach einem Kontakt mit einem Corona-Infizierten das Virus nachgewiesen wird, bleiben zu großen Teilen symptomfrei oder haben nur milde Symptome. Die Sterblichkeit wird um über 90% reduziert. Deshalb ist es absolut sinnvoll, dass insbesondere alle Erwachsenen das bestehende Impfangebot unbedingt wahrnehmen. Damit schützt man sich selbst und andere auch.

Wer sich dennoch nicht impfen lassen möchte, obwohl keine Kontraindikation besteht, zieht in seiner individuellen Abwägung das Risiko der Erkrankung dem Risiko der Impfung vor. Deshalb rechtfertigt der individuelle Schutz dieser Personengruppe keine weiteren Einschränkungen für andere, das habe ich ja auch bereits mehrfach öffentlich betont. Allerdings gibt es weiterhin ein Schutzbedürfnis der Kinder bis zum Erreichen des 12. Lebensjahres, ein Schutzbedürfnis von Personen, die sich nicht impfen lassen können und es gibt gesellschaftliche Schutzbedürfnisse -einschließlich der Geimpften-. Zu diesen gesellschaftlichen Schutzbedürfnissen gehört insbesondere, dass eine Überlastung des Gesundheitswesens vermieden werden muss. Diese ist leider nicht ausgeschlossen, weil immer noch zu viele Menschen in Deutschland weder geimpft noch genesen und damit ohne jede Immunität sind (Stand Mitte September 2021: Rund 27 Mio. in D). Konkret wäre es für die geimpfte Bevölkerung nicht zumutbar, dass erneut geplante Operationen wegen einer hohen vierten Coronawelle mit vielen Ungeimpften in den Krankenhäusern abgesagt werden. Deshalb ist es gerechtfertigt, die Ausbreitung der Infektion je nach Infektionsdynamik wie derzeit von den Bundesländern praktiziert durch abgestufte Konzepte, die beispielsweise Quarantäne, Testpflichten oder Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte beinhalten, zu kontrollieren. Dabei ist der wesentliche Maßstab nicht mehr nur die Zahl der Neuinfektionen, sondern insbesondere die Zahl der Infizierten, die stationär behandelt werden müssen. Die stationäre Behandlung ist nach der WHO-Klassifizierung das Merkmal für einen schweren Verlauf von Corona. Damit wird noch einmal deutlich, dass asymptomatische Verläufe und leichte Erkrankungen jenseits der Basismaßnahmen keine Grundlage für Beschränkungen mehr bilden.

Mit freundlichen Grüßen

Helge Braun

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