Frage an Helmut Dammann-Tamke bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Helmut Dammann-Tamke
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Frage von Sabine H. •

Frage an Helmut Dammann-Tamke von Sabine H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Lieber Helmut,
der Wahnsinn mit den viel zu vielen Biogasanlagen geht weiter. Unser Umweltminister, Herr Sander, hat die Problematik erkannt und angekündigt, eine Bundesratsinitiative zu starten, um die Förderung zu regulieren. Wie stehst Du eigentlich zu diesen Anlagen?
Wenn allein in Harsefeld ca. 5000 ha. benötigt werden, um die Anlagen in der Samtgemeinde mit Mais zu speisen, wie soll dann noch Sittensen mit 3 MW, Apensen mit 3 MW und die vielen anderen geplanten Anlagen im Landkreis und unserer näheren Umgebung bedient werden?
So viel Flächen haben wir doch gar nicht zur Verfügung. Abgesehen von der Verteuerung der Pachtpreise und dadurch verursachte Preissteigerungen bei unseren Lebensmitteln, wird nicht am Ende dann doch Mais aus der Ukraine eingeführt.......????
Ich habe auch mit der Ethik meine Probleme.
Wir sind schuld, dass die Weltmarktpreise für Lebensmittel immer weiter steigen und Menschen in anderen Ländern hungern müssen.
Wie siehst Du diese Entwicklung?
Herzliche Grüße
Sabine

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Antwort von
CDU

Liebe Sabine,

grundsätzlich gibt es angesichts der CO2-Problematik langfristig keine Alternative zum Ausbau regenerativer Energien. Für die Landwirtschaft ergeben sich daraus neue Einkommensperspektiven und die Wertschöpfung wird weg von Konzernstrukturen, in die Hand von mittelständischen Unternehmern verlagert. Das bringt auch Perspektiven für den vor- und nach gelagerten Bereich, gerade auch in ländlichen Regionen. Konkret zu Biogasanlagen: Derzeit gibt es leider keine alternativen zum Maisanbau in Bezug auf den Energieertrag. Der Gesetzgeber hat bisher davon abgesehen, Auflagen hinsichtlich Fruchtfolge oder Untersaaten zu machen, um negative Auswirkungen betreffend Landschaftsbild und Ökologie zu minimieren. Dies ist in meinen Augen überfällig, da die Akzeptanz dieser Energieerzeugung aufgrund der beschriebenen Nachteile erheblich leidet. Angesichts der regionalen Konzentration von Biogasanlagen ist dieser Schritt überfällig. Außerdem sollte eine Biogasanlage ein Wärmenutzungskonzept oder eine direkte Gaseinspeisungsoption haben. Ohne diese Voraussetzung dürfte es keine wirtschaftlichen Anreize geben.

Der Flächenbedarf selbst hat nur marginalen Einfluss auf eine Verknappung der Lebensmittel und somit Auswirkungen auf Preise. Derzeit erleben wir Spekulationen mit Agrarrohstoffen. Wir werden uns aber - auch aufgrund von EU-Politik- seitens der Agrarmärkte an starke Preisschwankungen gewöhnen müssen. 9,-€ für 100 kg Weizen sollten hoffentlich der Vergangenheit angehören.

Wer die Frage nach Ethik stellt, wird sehr schnell dahin kommen, sich die Frage gefallen zu lassen, ob er sein eigenes Konsumverhalten in Bezug auf Ernährung, Energie- und Wasserverbrauch entscheidend verändern will.

Mit freundlichem Gruß

Helmut Dammann-Tamke, MdL