Sehr geehrter Herr Lamp,
mit Entsetzen habe ich Ihr Abstimmungsverhalten bei der Abstimmung zum Thema Internet-Sperren zur Kenntnis genommen und mir drängt sich zum wiederholten Male die Frage auf, ob unsere Abgeordneten im speziellen bei dieser Thematik mit ausreichendem Hintergrundwissen versorgt sind, um hier überhaupt ein Urteil fällen zu können.
Technisch betrachtet ist die Sperre, wie sie sicher auch schon gelesen haben, so gut wie Wirkungslos und wird maximal Nutzer, die durch Zufall auf eine solche Seite, deren Autoren ohne Frage sofort für ihre grausamen Taten zur Rechenschaft gezogen werden sollten, von den schrecklichen Inhalten fernhalten.
Es ist aber leider davon auszugehen, dass Nutzer, die die Inhalte auch sehen wollen, sie auch weiterhin zu sehen bekommen.
Diese Überlegungen sind bestimmt auch im Vorfeld der Abstimmung angestellt worden.
Die nächste Frage ist also, welche Intention mit der Einführung einer Sperrliste verfolgt wird, wenn es weder die Leute unter Druck setzt oder gar aufhält, die solche schrecklichen Materialien produzieren und zur Verfügung stellen, noch den abartigen Nachfragern der Inhalte den Zutritt dazu verwert.
Es müssen in meinen Augen also noch weitere Ziele existieren, die ähnlich, wie schon bei der Thematik "Vorratsdatenspeicherung" unter dem Deckmantel einer öffentlichkeitswirksamen Thematik "durchgewunken" werden.
Ich sehe hier klar die Gefahr, dass versucht wird die Möglichkeit zur Zensur und zur Vollprotokollierung der Internetaktivitäten zu schaffen.
Dies Gefahr wird schon heute (1 Tag später) durch die Forderung nach der Zensur von Internetinhalten die NICHT in Zusammenhang mit Kinderpornografie stehen deutlich bzw. die klare Intention die entsprechenden Möglichkeiten zu schaffen wird sichtbar. Leider sind an diesen Forderungen auch CDU-Politiker beteiligt.
Ich habe weniger eine Frage, als dass ich Ihre Meinung bzw. ihre Beweggründe für Ihr Votum wissen würde und ich muss sagen, dass andere Parteien hier besser informiert sind.