Frage an Hermann Ott von Bernd B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Dr. Ott,
am 16.9. war ich bei Ihrem Vortrag zum Thema "Klima und Frieden" und fand Ihre Ausführungen in vieler Hinsicht sehr gut. Meine Frage bzw. Bitte betrifft die auch von Ihnen erwähnte Bedeutung dieser Themen für das Inland bzw. die Städte.
In Wuppertal sind nach der Abschaffung der Baumschutzordnung viele wertvolle, oft sehr alte und schöne Bäume verschwunden. Nun sind in Unterbarmen in den Anlagen unterhalb des Kothener Waldes auf dem ehemaligen Spielplatz neben der R.-Steiner-Schule mehrere Bäume, die einen zusammenhängenden kleinen Wald bzw. Busch bilden, durch rote Markierungen offensichtlich auch für das Abholzen vorgesehen. Ich kann mich über die Schaffung eines "Wandelgartens" auf einem alten Steinplatz in Elberfeld (von Ihnen im Vortag positiv erwähnt) nicht freuen, wenn eine schon bestehende, geliebte "Oase ausgelöscht wird (" wie gesagt: "Sie ist die erste nicht." ). Die Bäume an dieser Stelle sehen gesund aus, die Maßnahmen gehen sichtbarlich über eine Auslichtung hinaus.
Ich wünsche mir, dass Sie den Verantwortlichen in Wuppertal von dieser Rodung abraten. Die Argumente Klima, Bürgernähe- und Zufriedenheit, grüne Stadt, saubere Luft, Lärmschutz (ein wichtiges Thema in Wuppertal, noch heute Morgen in der WZ zu lesen) sprechen sämtlich gegen die Vernichtung dieses Wäldchens. Ich selber werde auch im Forstamt oder/und bei anderen verantwortlichen Stellen anrufen. Wenn wir den Satz "Global denken, lokal handeln" ernst nehmen wollen, ist hier eine gebotene Gelegenheit dazu.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Brackmann
Sehr geehrter Herr Brackmann,
Danke für Ihr Schreiben - und Danke für das Lob für meinen Vortrag!
Es ist mir ein großes Anliegen, die "Bodenhaftung" nicht zu verlieren - deshalb sind Diskussionen und Anregungen ein wichtiger Begleiter meiner politischen Arbeit im Deutschen Bundestag. Gerade die letzten Monate des letzten Jahres waren allerdings prall gefüllt (u.a. fand die Weltklimakonferenz in Durban statt ....) - deshalb bitte ich Sie sehr um Entschuldigung für meine späte Antwort. Zu Ihrem Anliegen: ich habe Ihren Hinweis aufgenommen und meine Mitarbeiterin hat auch im zuständigen Amt in Wuppertal nachgefragt.
Sie wissen dass uns Grünen die Bäume sehr am Herzen liegen - und das gilt für mich nochmal besonders. Und wir sind uns einig: Eine lebenswerte Umwelt braucht auch das Engagement für jeden einzelnen Baum! Allerdings ging es bei der Rodung um ein Projekt, das sehr eng mit dem Bürgerverein "Kothener Freunde" abgestimmt war. Es entsteht ein Platz für Kinder und Eltern und AnwohnerInnen. Ich finde, die Planung ist hier ganz gut gelungen - vor allem weil es in enger Kooperation mit den BürgerInnen geschehen ist. Im Anhang finden Sie die entsprechende Information der zuständigen Bezirksvertretung. Sicherlich sind hier einige Bäume gefällt worden, doch ist keine Fläche versiegelt worden.
Sie wissen, dass die Baumschutzsatzung gegen die Stimmen der GRÜNEN Ratsfraktion abgeschafft wurde. Das war sogar einer der ersten Anträge, die die sogenannte "Große Kooperation" von CDU und SPD im Rat der Stadt eingebracht hatte - als ob sie damit ein Zeichen setzen wollten. Denn damit wurde eine Baumschutzsatzung abgeschafft, die zuvor von GRÜNEN und SPD eingeführt worden war. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass Politik manchmal gar keinen Spaß macht - oder, um es mit den Worten von Franz Müntefering auszudrücken: "Opposition ist Mist."
Aber manches geht eben auch in der Opposition und unsere GRÜNE Ratsfraktion ist sehr aktiv! Wir arbeiten zusammen mit ganz vielen Initiativen und Menschen in und um Wuppertal, die es ernst meinen mit Umweltschutz, mit nachhaltiger Entwicklung und mit Klimaschutz. Das stimmt mich optimistisch, dass wir hier noch die verkrusteten Strukturen aufbrechen und das bergische Pepita ein wenig zum Tanzen bringen!
Wenn Sie dazu beitragen freut mich das sehr, Ihr
Hermann Ott