Frage an Horst Seehofer bezüglich Verbraucherschutz

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Horst Seehofer
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Frage von Herbert S. •

Frage an Horst Seehofer von Herbert S. bezüglich Verbraucherschutz

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/artikel/905/119759/

Sehr geehrter Herr Bundesminister Seehofer,

auch auf der tschechischen Geflügelfarm sind es wieder P u t e n. In einem Mastbetrieb. Ich vermute, dass auch diese Ausgangstiere bzw. die Bruteier aus einer bestimmten Quelle stammen. Frankreich ?
Weshalb wurde noch nicht als plausible Möglichkeit daran gedacht, dass das Virus H5N1 betreits im Brutei "mitgeliefert" wird und es dann nur bestimmter (gesundheitsbeeinflussender) Stressbedingungen bedarf , dass das Virus "virulent" wird. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten. U. u. auch abhängig vom Futter bzw. bestimmten Zusatzstoffen ?

Vielen Dank für eine Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Schulz

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Antwort von
CSU

Zu den Fragen wird wie folgt Stellung genommen:

1. Puten häufig von AI betroffen:

Die Beobachtung ist korrekt. Infektionen mit aviären Influenzaviren (AIV) verlaufen mit unterschiedlichen Schweregraden. Der Verlauf hängt u.a. ab von:

der Vogelspezies (Puten und andere Hühnerartige gelten als hochempfänglich und erkranken in der Regel schwerer im Vergleich zu beispielsweise Wassergeflügel), den krankmachenden Eigenschaften des Virusstammes (niedrig-pathogene Stämme verursachen zumeist sehr milde klinische Veränderungen, während hochpathogene Stämme die klassische Geflügelpest auslösen), den äußeren Bedingungen (Klima, Qualität der Futter- und Wasserversorgung) sowie etwaig bestehenden anderen Infektionen (z.B. bakterieller order parasitärer Art).

2. Verbreitung der AI mit Bruteiern aus Frankreich:

Eine Verbreitung von AIV via infizierter oder kontaminierter Bruteier ist prinzipiell möglich, weshalb die gesetzlichen Vorschriften entsprechende Restriktionsmaßnahmen hierfür vorsehen. Eine Verschleppung von hochpathogenem AIV (HPAIV) mit Putenbruteiern von Frankreich nach Tschechien ist jedoch auszuschließen, da die jüngsten Fälle von HPAI zuerst in Tschechien und erst später in Frankreich und dort bislang nur im Wildvogelbereich aufgetreten waren.

3. AIV seit 40 Jahren im Hausgeflügelbereich bekannt/ Änderung der Virulenz:

Tatsächlich sind AIV Infektionen seit längerem auch im Hausgeflügelbereich bekannt. Wie unter Punkt 1. dargestellt, verursachen die niedrig-pathogenen Varianten zumeist geringe oder keine klinischen Probleme (Ausnahmen können gelegentlich in Putenbeständen wie in Italien beobachtet werden). Allerdings sind weltweit seit den 1950er Jahren auch Ausbrüche hochpathogener AIV Varianten immer wieder im Hausgeflügelbereich beschrieben worden. Das Auftreten des HPAIV H5N1 hat jedoch in den letzten Jahren zuvor nicht erreichte Ausmaße angenommen, weil es seinen Ausgangspunkt im asiatischen Raum hat, der durch sehr enge Verknüpfung von Wildvögeln und Hausgeflügel einerseits und Geflügel und Menschen andererseits in den ländlichen Räumen gekennzeichnet ist.

Umfangreiche anwendungsorientierte Forschungsprojekte sind durch die Bundesregierung initiiert und finanziert worden. Die Ergebnisse aus den laufenden Studien werden zu gegebener Zeit publiziert werden.

Sekretariat Horst Seehofer MdB