Sehr geehrter Herr Thalheim,

vielen Dank für Ihre Frage.

Der große gesellschaftliche Wert von den sogenannten systemrelevanten Berufen, in denen viele Alltagsheldinnen und Alltagshelden der Corona-Zeit arbeiten, ist durch die Corona-Pandemie noch deutlicher geworden. Dank und Applaus für diese wichtige Arbeit im Moment sind gut, aber absolut nicht ausreichend. Denn diese Zeiten haben uns sehr deutlich vor Augen geführt, Leistungsträgerinnen und -träger sind nicht nur Krawattenträger, sondern auch diejenigen, die jetzt im Supermarkt an der Kasse sitzen, die in Krankenhäusern Zusatzschichten schieben oder weiterhin unseren Müll entsorgen. Sie brauchen einfach bessere Bezahlung, dafür müssen wir jetzt sorgen.

Deswegen setzen wir uns von der SPD neben aktuellen Maßnahmen, wie Bonuszahlungen, für nachhaltigere und bessere Arbeitsbedingungen in den systemrelevanten Berufen auch nach der Corona-Pandemie ein. Dazu muss zum einen der Mindestlohn steigen, aber viel wichtiger ist aus meiner Perspektive mehr Tarifverträge in diesen Berufen zu schaffen. Denn wo es Tarifverträge gibt, sind die Arbeitsbedingungen besser und die Löhne höher.
In der Bundesregierung haben wir das Gesetz vereinfacht, um einen Tarifvertrag für die ganze Branche allgemeinverbindlich erklären zu lassen. Aber er Vertrag muss im ersten Schritt auch zustande kommen, und da sind Gewerkschaft und Arbeitgeber gefragt, diese Konsequenzen nun zu ziehen.

Wo es möglich ist, sollten die Löhne für diese Berufsgruppen natürlich auch schon jetzt erhöht werden. Allerdings lässt sich dies nicht staatlich verordnen. Ich habe mich daher schon an die Gewerkschaften und Arbeitgeber gewandt.

Schließlich heißt es auch die Arbeit und Leistung der Alltagheldinnen und -helden auch im Alter anzuerkennen. Deshalb habe ich mich über die vergangenen Monate hinweg für die Grundrente stark gemacht. Ziel ist, dass diese zum 1. Januar 2021 in Kraft tritt und den Menschen in systemrelevanten Berufen Sorgen über die Zeit nach dem Erwerbsleben zu nehmen.

Ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort weitergeholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil