Sehr geehrte Frau L.,

Ihre Frage ist von großer Bedeutung angesichts einer dreimal höheren Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Behinderung im Vergleich mit dem Durchschnitt der Bevölkerung.

Meine Antwort lautet:

1. Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderung vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten erhalten.
2. Um den Berufseinstieg zu bewältigen, müssen entsprechende Hilfen durch die Arbeitsagentur zuverlässig und qualifiziert bereitgestellt werden, also je nach Bedarf Assistenzen oder technische Hilfen. Insbesondere die Vermittlung zwischen den Anforderungen am Arbeitsplatz und den besonderen Bedürfnissen der Beschäftigten muss gelingen!
3. Damit Arbeitgeber bereit sind, Menschen mit Behinderung einzustellen, bedarf es zum einen das Bewusstsein, als Betrieb auch soziale Verantwortung zu übernehmen und diesen Menschen eine Chance zu geben. Andererseits müssen auch Hilfen geboten werden. Das reicht von der Beratung bis hin zu Lohnkostenzuschüssen.
4. Inklusion ist ein Grundrecht. Das gilt auch für den Lebensbereich Arbeit. Der Staat ist verpflichtet, hier entsprechend Inklusion zu fördern. Dazu muss auch eine ausreichende, steuergestützte Finanzierung bereitgestellt werden, um die Kosten für nötige Assistenzen, technische Hilfen und Förderungen der MitarbeiterInnen teilweise oder auch vollständig zu übernehmen.

Als Abgeordnete verstehe ich mich als Vermittlerin. Während meiner Betriebsbesuche spreche ich es an, ob nicht Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung geboten werden können, und informiere über entsprechende Beratungsstellen und ExpertInnen.

Ich möchte hier noch anmerken, dass es gerade Betriebe mit funktionierenden Betriebsräten und Schwerbehindertenvertretungen sind, die in der Regel die gesetzliche Quote zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung erfüllen oder sogar übersteigen. Hier gibt es Anlaufstellen für die Betroffenen und ein hohes Bewusstsein für soziale Verantwortung. Diese Betriebe sind Vorbilder in der Wirtschaft.

Mit freundlichen Grüßen
Ilona Deckwerth, MdL