Frage an Ingo Schmitt bezüglich Gesundheit

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Ingo Schmitt
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Frage von Freimut G. •

Frage an Ingo Schmitt von Freimut G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Schmitt,

hiermit möchte ich Sie auffodern sich für die Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln einzusetzen. Ich habe schon meine Bypässe und will nicht ständig im Supermarkt mißverständliche Mikroinhaltsangaben lesen müssen um herauszubekommen ob ich dieses oder jenes essen darf oder nicht. die Ampelkennzeichnung wie in England wäre eine große Erleichterung für mich (und viele Andere die auf eine gesunde Ernährung achten müssen). Warum sträubt sich unser Bundeslandwirtschaftsminister sosehr dagegen?

Mit freundlichen Grüßen
Freimut Götsch

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CDU

Sehr geehrter Herr Götsch,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln. Gern möchte ich Ihrem Anliegen mit einer Stellungnahme nachkommen.

Zunächst möchte ich Ihnen Recht geben, dass die Inhalte von Lebensmitteln deutlich auf den Verpackungen gekennzeichnet sein müssen. Jedoch ist es wissenschaftlich unmöglich, generell gültige Kriterien zur Ampelkennzeichnung eines Produktes zu definieren.

Sie verweisen auf die Ampelkennzeichnung in England. Hierzu sei angemerkt, dass diese in Großbritannien nur vereinzelt angewendet wird. Die britische Handelskette Tesco beispielsweise, die das Ampelsystem getestet hatte, ist wie viele andere britische Supermärkte inzwischen wieder von der Ampelkennzeichnung abgerückt, da die englische Bevölkerung trotz dieser Kennzeichnung stärker mit Übergewicht zu kämpfen hat als zuvor.

Ein Ampelsystem mit roten, gelben oder grünen Punkten auf Lebensmitteln ist zu simpel und wird dem komplexen Thema Ernährung nicht gerecht. Eine Ampelkennzeichnung teilt Lebensmittel zu Unrecht in gute und schlechte Lebensmittel ein und ist für den Verbraucher keine Hilfe, sondern eher irreführend. So wäre z. B. gutes Olivenöl dann plötzlich auch auf der roten Liste. Doch wenn man zu Öl bzw. Fett innerhalb einer ausgewogenen Ernährung greift, ist es wichtig, dass man in der entsprechenden Lebensmittelsparte sich für das optimale Produkt entscheidet. Doch jede Rot-Stigmatisierung verhindert von vornherein innovative Produktentwicklungen im Fett- oder Zuckerbereich mit einer besseren Zusammensetzung. Eine Ampelkennzeichnung suggeriert dem Verbraucher zu Unrecht, sich beim Verzehr von Produkten mit grünen Punkten gesund zu ernähren. Es gibt aber keine guten oder schlechten Lebensmittel, sondern nur ein ausgewogenes oder unausgewogenes Ernährungsverhalten. In einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung ist Platz für alle Lebensmittel. Die Ampelfarben nehmen dem Verbraucher seine eigene Einschätzung ab.

Wir sind der Ansicht, dass eine verbindliche, für ganz Europa einheitliche Lebensmittelkennzeichnung Voraussetzung ist für mehr Verbraucherinformation und wirtschaftliche Chancengleichheit. Das Konzept des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu den freiwilligen Nährwertangaben ist auch bei der EU-Kommission auf gute Resonanz gestoßen.

Nährwertinformationen, Herkunftsangaben und allergene Inhaltsstoffe sind wichtige Informationen, die gut sichtbar und leicht verständlich auf jede Verpackung gehören, dem Verbraucher darf nicht Glauben gemacht werden, dass er allein durch eine Ernährung wie z.B. nach der Ampelkennzeichnung genug für seine Gesundheit tue. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein gesunder Lebensstil nicht nur aus ausgewogener Ernährung besteht, sondern die gesamten Lebensumstände einbeziehen muss.

Ich hoffe, dass ich Ihrem Anliegen mit den obigen Ausführungen hinreichend gerecht werden konnte und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Ingo Schmitt, MdB