GEZ Erhöhung: ich frage mich, warum 1 Hauptsender und 4 Lokalsender, desgleichen für den Hörfunk nicht reichen sollen

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Jens Beeck
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Frage von Heinz E. •

GEZ Erhöhung: ich frage mich, warum 1 Hauptsender und 4 Lokalsender, desgleichen für den Hörfunk nicht reichen sollen

Sehr gehrte Herr Beeck,

wie ich der Presse entnehmen konnte, wird die GEZ bis zum Jahre 2025 voraussichtlich
auf 25 Euro im Monat steigen.
Ich will hier nicht auf die Skandale der letzten Monate und auf das schlechte Programm des
ÖRR eingehen.
Eine Abschaffung steht für mich auch nicht zur Debatte.
Nur frage ich mich, warum 1 Hauptsender und 4 Lokalsender, desgleichen für den Hörfunk
nicht reichen sollen (?).
Dafür würden 10 Euro im Monat zur Verfügung stehen, somit stehen Kreativität und
Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt.
In Erwartung einer kurzen, aussagekräftigen Antwort verbleibe ich

Heinz E.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr E.,

die Medienberichte über Pläne der Öffentlichen-Rechtlichen zur Anhebung des Rundfunkbeitrags auf bis zu 25,19 Euro pro Monat habe ich ebenfalls mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Das öffentlich-rechtliche System in Deutschland verfügt derzeit bereits über mehr als zehn Milliarden Euro Budget jährlich. Grundsätzlich können die Anstalten einen detailliert aufgelisteten Finanzbedarf gegenüber der sogenannten Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) anmelden, die diesen Finanzbedarf dann überprüft und den für Medienpolitik zuständigen sechzehn Landesparlamenten schließlich die Festsetzung des jeweiligen Beitrags empfiehlt. Die Landesparlamente müssen einer Erhöhung dann einstimmig zustimmen.

Und ich gebe Ihnen recht, ich sehe ebenfalls keine Notwendigkeit zu einer Erhöhung des Rundfunkbeitrages – im Gegenteil. Gerade nach den zahlreichen Affären der jüngsten Zeit und wachsenden Misstrauens in die journalistische Unabhängigkeit der Öffentlich-Rechtlichen sind Überlegungen zu deutlichen Beitragserhöhungen ein falsches Signal. Statt einen immer weiter steigenden Finanzbedarf zu fordern, sind vielmehr grundlegende Programm- und Strukturreformen notwendig, wie die Streichung der Kleinstsender. Eine Fokussierung auf den öffentlich-rechtlichen Bildungs- und Informationsauftrag statt Unterhaltung gehört für mich auch dazu. Investitionen in journalistische Qualität und Ausstattung sind notwendig, können aber auch im Rahmen der bestehenden Finanzmittel mehr als ausreichend getätigt werden.

Grundsätzlich muss ich jedoch festhalten, dass Medienpolitik Hoheit der Länder ist und ich als Bundestagsabgeordneter diesen Prozess allein kritisch-konstruktiv in der Debatte begleiten kann.

Mit freundlichen Grüßen
Jens Beeck

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