Wann wird die Forschung zu MECFS Grundlagenforschung und Therapie endlich ausreichen gefördert? Es gibt 10.000de schwerkranke, AU, ohne Therapie. Wann reagiert die Politik angemessen?

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Joachim Herrmann
CSU
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Frage von Michael W. •

Wann wird die Forschung zu MECFS Grundlagenforschung und Therapie endlich ausreichen gefördert? Es gibt 10.000de schwerkranke, AU, ohne Therapie. Wann reagiert die Politik angemessen?

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CSU

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich kann Ihre Hoffnung auf eine baldige Behandlungsmöglichkeit von ME/CFS sehr gut nachvollziehen und Ihren Wunsch, dass die Forschung hier möglichst schnell vorankommt.

Das als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bzw. als Chronic Fatigue Syndrome (CFS) bezeichnete Krankheitsbild ist kein international einheitliches, konsentiertes und klar definiertes Krankheitsbild. Das Krankheitsbild wird hinsichtlich der Ursachen und Behandlungsoptionen zwischen Ärzten, Wissenschaftlern und Betroffenen kontrovers diskutiert. Behandlungsangebote sind vielgestaltig und nur zum geringen Teil durch Studien belegt. Aufgrund der komplexen, heterogenen und vielfach ungeklärten Pathomechanismen muss für jeden Einzelfall eine differentialdiagnostische Abklärung mit entsprechender Weiterbehandlung stattfinden.

Um die Behandlung und die Versorgung ME/CFS-Betroffener zu verbessern, hat das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) im Jahr 2020 das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit der Umsetzung des Forschungsprojekts „Interdisziplinäre Herangehensweise an Umweltattribuierte Symptomkomplexe (IndikuS)“ beauftragt, welches kürzlich abgeschlossen werden konnte. Im Rahmen des Projekts wurde unter anderem ein Versorgungskonzept für Menschen, die an ME/CFS leiden, entwickelt. Der Abschlussbericht des Projektes ist unter https://www.lgl.bayern.de/forschung/forschung_gesundheit/fp_2023_indikus.htm abrufbar.

Das interdisziplinäre Versorgungskonzept gliedert sich in verschiedene Bausteine, wobei dem haus- und kinderärztlichen Bereich als zumeist erste Anlaufstelle eine besondere Bedeutung zukommt. Um den niedergelassenen Ärzten das notwendige Wissen für das Vorgehen bei Verdacht auf ME/CFS zu vermitteln, wurde im Rahmen des Projekts „IndikuS“ ein Kriterienkatalog entwickelt, der zukünftig zur Diagnosestellung einen wichtigen Beitrag leisten kann. Der Kriterienkatalog soll bei der korrekten Zuordnung der Beschwerdebilder unterstützen und ein standardisiertes Vorgehen im Rahmen der indizierten Differentialdiagnostik ermöglichen. Für die weiterführende Spezialdiagnostik können die Betroffenen bei vorliegender Indikation an die spezialisierten Ambulanzen überwiesen werden. Die universitären Anlaufstellen sind im Bereich „Umweltmedizin“ auf der Website des LGL veröffentlicht. Weiterhin soll für die Suche nach Fachärzten der verschiedenen Fachdisziplinen das Patienteninformationssystem der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) genutzt werden können, welches über https://www.arzt.bayern/ erreichbar ist.

Um den Bekanntheitsgrad des Erkrankungsbildes ME/CFS weiter zu erhöhen, wurde bereits unter anderem im Bayerischen Ärzteblatt, welches jedem approbierten Arzt in Bayern zugestellt wird, über das Projekt berichtet. Zudem sind weitere Veröffentlichungen in Planung.

Darüber hinaus fördert das StMGP aktuell ein Forschungsprojekt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, welches kürzlich gestartet ist und sich mit der Versorgung explizit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit postinfektiöser Fatigue oder ME/CFS befasst.

Der Bayerische Landtag hat zudem finanzielle Mittel für eine geplante Studie des Universitätsklinikums Erlangen zur Wirkung des Medikaments BC 007 bei der Behandlung von ME/CFS bereitgestellt. Hierzu steht das StMGP in enger Abstimmung mit den Antragstellern, um einen möglichst baldigen Beginn des Forschungsprojekts zu erreichen.

Ich hoffe, Ihnen hiermit weitergeholfen zu haben und wünsche Ihnen alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Herrmann, MdL

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