Frage an Jörg Gleisenstein bezüglich Umwelt

Jörg Gleisenstein
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von André R. •

Frage an Jörg Gleisenstein von André R. bezüglich Umwelt

Guten Abend Herr Gleisenstein,

ich habe da mal eine Frage zur Energiewende.

Speziell die PV - Anlagen
1. Ist nicht eigentlich die Aufwendung an Energie zur Herstellung eines Solarmoduls aufwendiger als die erlöste Energie der Solarmodule?
Silizium muß unter hohen Strömen ausgerichtet werden un um aus Bauxit Aluminium herzustellen ist ebenfalls sehr viel Energie nötig. Auch Glas und Silikon sind nicht Klimaneutral zu haben.

2. Ist es nicht so, dass sich zum Großteil nur Menschen mit einer gewissen Finanzdecke sich eine PV-Anlage auf ihrem Dach installieren konnten/können und jeder die Kosten dafür tragen muß. Die Preise an der Strombörse sinken und der Verbraucher muß trotzdem aufgrund der EEG-Umlage zahlen.
Ja es ist richtig das nicht jeder Betrieb sich befreien können sollte(Golfplatz/ Meiereien usw)

3. wird nicht inzwischen zuviel Fläche für Freiflächenanlagen verbraucht?
Diese Flächen stehen nicht mehr als Grünfläche oder Landwirtschaftsflächezur Verfügung.

mfg A. Rotte

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Rotte,

anbei meine Antwort auf Ihre Fragen:

1. Ist nicht eigentlich die Aufwendung an Energie zur Herstellung eines Solarmoduls aufwendiger als die erlöste Energie der Solarmodule? Silizium muß unter hohen Strömen ausgerichtet werden un um aus Bauxit Aluminium herzustellen ist ebenfalls sehr viel Energie nötig. Auch Glas und Silikon sind nicht Klimaneutral zu haben.

Antwort:

Wenn dies so wäre, dann wären Solarmodule sicherlich nicht verkäuflich. Solarzellen amortisieren sich nach 1,5 bis 1,7 Jahren (Zeit, zu der die für die Herstellung einer Photovoltaikanlage aufgewandte Primärenergie durch selbige wieder erzeugt wurde). Genauere Infos zu dem Thema finden Sie u.a. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Solarzelle#Energetische_Amortisation_und_Erntefaktoren

sowie im Vergleich zu anderen Energieerzeugungsarten hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Erntefaktor

 

2. Ist es nicht so, dass sich zum Großteil nur Menschen mit einer gewissen Finanzdecke sich eine PV-Anlage auf ihrem Dach installieren konnten/können und jeder die Kosten dafür tragen muß. Die Preise an der Strombörse sinken und der Verbraucher muß trotzdem aufgrund der EEG-Umlage zahlen. Ja es ist richtig das nicht jeder Betrieb sich befreien können
sollte(Golfplatz/ Meiereien usw)

Die Energiewende wird nur gelingen, wenn Kosten und Nutzen in der Gesellschaft fair verteilt werden. Das alte Modell – Verbraucher zahlen, die Energiewirtschaft streicht ein – passt nicht zu einer dezentral organisierten Energieversorgung, in denen immer mehr Menschen selbst

Energieerzeuger und –verbraucher zugleich sind. Die Einbahnstraße hat ausgedient, wir brauchen neue Regeln, auch und vor allem bei der Strommarktaufsicht, die strikt gegen Preistreiberei vorgehen muss. Und wir müssen die Chancen zur Kostensenkung nutzen, die sich mit der Umstellung auf erneuerbare Energien und Effizienz bieten. Wir brauchen also eine deutliche Verringerung der Sonderregelungen für die Industrie im EEG, also eine stärkere Beteiligung der Industrie an den Kosten des Ökostromausbaus. Die Vergütungssätze für die Ökostromerzeugung muss regelmäßig überprüft werden, um überhöhte Renditen zu vermeiden und wir müssen mehr in Energieeffizienz investieren, denn jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht bezahlt werden.

 

3. wird nicht inzwischen zuviel Fläche für Freiflächenanlagen verbraucht? Diese Flächen stehen nicht mehr als Grünfläche oder Landwirtschaftsfläche zur Verfügung.

Dieses Problem existiert in der Praxis nicht mehr. Photovoltaik auf Ackerflächen wird seit 2010 nach dem Erneuerbare Energien Gesetz nicht mehr vergütet. Deshalb werden Photovoltaikanlagen vor allem auf belasteten Gebieten (ehem. Militägebiete errichtet). Mit den Erlösen wird u.a. die Sanierung dieser Gebiete finanziert. Zu dem müssen Freiflächenanlagen immer auch in der Gemeinde planungsrechtlich genehmigt werden.