Frage an Kai Stricker bezüglich Verkehr

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Kai Stricker
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Frage von Cedric D. •

Frage an Kai Stricker von Cedric D. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Stricker

zu der These "Es soll ein 365 Euro-Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geben." im Kandidierenden-Check zur Baden-Württemberg haben Sie folgende Position bezogen:

Sie stimmen zu - Ihre Begründung: Wien zeigt als Best-Practice, dass ein 365-Euro Ticket zu einer sozialverträglicheren und erhöhten Nutzung des ÖPNV führt. Zudem verringert sich das generelle Verkehrsaufkommen mit weiteren positiven Folgen für Klima und Gesellschaft.

Dazu habe ich folgende Frage: Wie sieht Ihre Meinung zu den Fahrplänen der ÖPNV aus (Regelmäßigkeit, Zuverlässigkeit, Dauer, Tageszeiten), vor Allem im Bezug auf kleiner Ortschaften?

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Antwort von
Volt

Sehr geehrter Herr Diekmann,

ich danke Ihnen für die sehr interessante Frage zum Thema ÖPNV.
Grundsätzlichen unterstützen wir den Ausbau des ÖPNV unter der klugen
Kombination moderner und verschiedener Mobilitätsangebote, um die
Bürger*innen mit einem angemessenen Zeit- und Kostenaufwand an ihr Ziel zu
bringen. Dies muss natürlich auch und insbesondere für den ländlichen Raum
und kleinere Ortschaften gelten. Da ich selbst ursprünglich aus einer
kleinen Ortschaft stamme, in der sowohl die Regelmäßigkeit des ÖPNV als
auch die zeitliche Abdeckung am Abend oder Wochenende absolut nicht
ausreichend war, sehe ich da enormen Handlungsbedarf. Zur Lösung dieses
Problems müssen bestehende Strukturen ausgebaut (z.B. die Taktung von Bus
und Bahn) und Grenzen zwischen Verkehrsverbünden abgebaut werden, aber auch
neue und innovative Ideen in das Mobilitätskonzept der Zukunft mit
einbezogen werden. Best Practice Ansätze beinhalten hierfür beispielsweise
Bürgerbus-Verbindungen, welche erfolgreich Wohngebiete mit den jeweiligen
Ortszentren oder Einkaufsmöglichkeiten verbinden oder die Mobilität
zwischen nebeneinander liegenden kleinen Nachbarorten ermöglichen. Außerdem
unterstützen wir nachfrageorientierten öffentlichen Nahverkehr, für welchen
wir Kooperationen zwischen Kommunen und Gemeinden sowie Verkehrverbünden
und Anbieter*innen von On-Demand-Diensten ausdrücklich unterstützen und
fördern. Die Entwicklung von digitalen Lösungen, z.B. von Haltestellen mit
digitalen Anzeigen oder verkehrsverbund-übergreifenden Nahverkehrsapps, in
welche auch Konzepte wie Bürgerbusse oder nachfrageorientierten ÖPNV
eingebunden werden können, unterstützt unsere Ideen und erleichtert deren
Umsetzung und Nutzung in der Praxis. Im Falle mangelnder Rentabilität sehen
wir auch das Land in der Verantwortung diese für die Bürger*innen vor Ort
sozial immens wichtige Mobilität finanziell zu unterstützen.

Die Zuverlässigkeit spielt natürlich eine große Rolle für einen
erfolgreichen ÖPNV (aber natürlich auch für sonstigen Bus- und
Bahnverkehr). Hier sehen wir großes Potential im Deutschlandtakt, bei
welchem der Regional- und Fernverkehr deutschlandweit und kompatibel
zueinander getaktet wird. Daran angeschlossen werden sollte dann natürlich
auch der ÖPNV vor Ort, damit einerseits dessen Zuverlässigkeit erhöht wird
und andererseits auch der Übergang zu Regional- und Fernverkehr reibungslos
von Statten gehen kann. Grundsätzlich fordern wir außerdem eine
Vereinheitlichung von Verkehrsverbünden und Tarifen, damit Bürger*innen
unkompliziert den ÖPNV gemäß ihres Bedarfs nutzen können, ohne sich viel
Gedanken machen zu müssen, ob Start und Ziel im selben Verkehrsverbund
liegen und möglicherweise mehrere Tickets o.ä. notwendig sind. Unsere
Zukunftsvision eines einheitlichen Verkehrsverbund für ganz
Baden-Württemberg in Kombination mit einem sozial verträglichen 365 €
Ticket nach Best Practice Wien soll genau dies möglich machen: Dass die
Nutzung des ÖPNV genauso einfach ist wie sich ins Auto zu setzen und zum
entsprechenden Zielort zu fahren - durch faire Preise, an den Bedarf der
Bürger*innen orientiere Mobilitätsangebote (auch im ländlichen Raum) und
natürlich hohe Zuverlässigkeit!

Viele Grüße,
Kai Stricker