Frage an Katja Dörner bezüglich Familie

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Katja Dörner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage an Katja Dörner von Jenny M. bezüglich Familie

Sehr geehrte Katja Dörner!

Das Medikament Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid, das 1957 von der in NRW ansässigen Firma Grünenthal GmbH auf den Markt gebracht wurde, hatte zu schwerwiegenden Missbildungen (Dysmelien) bei Neugeborenen geführt. Obwohl schon 1.600 Hinweise auf Missbildungen bei Neugeborenen bei Grünenthal eingingen, wurde das Medikament erst vom deutschen Markt genommen, als die Zeitung Welt am Sonntag 1961 in einem Artikel über mögliche Gesundheitsschäden durch Contergan berichtete. Bis heute ist die Firma Grünenthal nicht bereit, eine Entschuldigung gegenüber den Opfern zu erbringen. Conterganverbände betonen, dass sie die Opfer in ihrer Würde durch das Verhalten von Grünenthal verletzt sehen, da den Geschädigten die notwendigen finanziellen Mittel verweigert werden, die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben sind. Meine Fragen hierzu: Liegen Ihnen Informationen darüber vor, wie hoch eigentlich die Gewinne insgesamt waren, die Grünenthal bzw. seine Eigner, die Milliardärs-Familie Wirtz, mit dem Medikament Contergan gemacht hat? Wie stehen Sie zu der Auffassung von Contergangeschädigten, dass eine gerechte Entschädigung durch die Verursacherfirma Grünenthal mindestens die Höhe der Gewinne aus dem Verkauf von Contergan beinhalten sollte?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Müller,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Auch ich sehe die Firma Grünenthal in der Verantwortung. Leider liegen mir keine Informationen über die Höhe der Gewinne vor, zumal Grünenthal nach dem Vergleich im Jahre 1970 und dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder“ 1972 rechtlich auf der sicheren Seite ist.
Der freiwillige Zuschuss von 50 Millionen Euro zur Conterganstiftung im Jahr 2009 ist zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung, angesichts des tatsächlichen Bedarfs und der Höhe der Bundeszuschüssen aber ein vergleichsweise geringer Beitrag. So übersteigt alleine die Summe der in den letzten beiden Bundeshaushalten etatisierten Zuweisungen an die Conterganstiftung für behinderte Menschen diesen Betrag.

Mit freundlichen Grüßen
Katja Dörner