Frage an Kersten Artus bezüglich Gesundheit

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Kersten Artus
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Frage von Volker H. •

Frage an Kersten Artus von Volker H. bezüglich Gesundheit

Wahlentscheidend werden für mich die mehrheitlichen Aussagen der Bürgerschaftskandidaten sein, wie künftig in Hamburg die Maßnahmen gegen die Spielsucht gestaltet werden sollen.
Es ist zu beobachten, das immer aggressivere Werbung für Spielhallen ins Auge fallen. Zugleich entsteht der Eindruck, dass auch die Zahl der Spielhallen zunimmt. Nach Beobachtungen der Suchtberatungsstellen nimmt die Zahl der Spielsüchtigen zu. Das ist die eine Seite; andererseits ist bekannt dass ein namhafter Geldspielautomatenhersteller zu den Sponsoren großer Parteien zählt.
Während sich Spielsüchtige in Spielbanken registrieren und damit zentral sperren lassen können, ist dieses bislang bei Geldspiel-Automaten Betreibern nicht möglich.
Ich möchte von Ihnen wissen, wie Sie sich gegen die Spielsucht einsetzen werden und ob Sie ggf. auch für ein Verbot von Geldspielautomaten eintreten werden.

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr Hallwaß,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich habe mich als gesundheitspolitische Sprecherin meiner Fraktion sehr viel mit der Glücksspielsucht befasst und finde, es muss mehr dafür getan werden, ihr zu begegnen, als bislang. Dass die CDU-Fraktion als Idee entwickelt hatte, die Stühle vor Geldspielautomaten wegzunehmen, um das Glücksspielen unattraktiv zu machen, fand ich zum Beispiel ziemlich lächerlich. Für kluge und sinnvolle Maßnahmen hingegen wird kaum Geld ausgegeben. Die Suchthilfe in Hamburg ist seit langem unterfinanziert.

Leider haben wir immer noch Gesetzeslücken, die die Ausbreitung von suchtverursachendem Glücksspiel möglich macht. Gezielt sprechen die Betreiber zudem Menschen mit Migrationshintergrund an wohlwissend, dass es unter der Gruppe männlicher Migranten ab ca. 35 Jahre einen überpropotional hohen Anteil an Süchtigen gibt.

Das Hamburger Suchthilfesystem ist auf die Dimensionen der Glücksspielsucht unzureichend eingestellt. Es bedarf zum Beispiel "Streetworker", die vor Ort aufklären und Hilfen anbieten. Es bedarf mehr Fachleute, die selbst einen Migrationshintergrund haben. Es bedarf strengerer Auflagen, welche Art Geräte betrieben werden dürfen und welche Taktung sie haben. Dass Verbote wenig bringen, wissen wir aus anderen Bereichen der Drogenpolitik. Sie treiben Menschen eher in die Illegalität.

Suchtkarrieren könnten auch gezielt verhindert werden: DIE LINKE schlägt deswegen vor, an Berufsschulen und in Ausbildungsbetrieben Aufklärung zu betreiben: Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass bereits Auszubildende einen Großteil ihres kleinen Einkommens für das Glücksspiel ver(sch)wenden.

Auf meiner Website http://kerstenartus.de finden Sie unter dem Menüpnukt "Positionen" zudem meine Reden, die ich in der Hamburgischen Bürgerschaft zum dem Thema gehalten habe. Kontakten Sie mich gern erneut, wenn Sie das Thema gern vertiefend mit mir besprechen möchten.

Mit freundlichen Grüßen
Kersten Artus