Sehr geehrter Herr Lehning,

Ihre Frage gibt mir die Gelegenheit, auf ein Thema einzugehen, das wie kein anderes in den letzten Jahren die Gemüter der Betroffenen erregt hat. Vorausgegangen war eine falsche Standortentscheidung für den neuen internationalen Flughafen, nämlich die Entscheidung für Schönefeld. Übrigens waren es CDU und SPD die dafür die Verantwortung tragen, nachdem sich alle Fachleute für Sperenberg entschieden hatten. Der Standortentscheidung schloss sich ein Planungsverfahren an, das Teile der tatsächlich betroffene Bevölkerung nicht einbezog. Die Zehlendorfer z.B. wussten nicht, dass sie überhaupt überflogen werden könnten und wurden nicht angehört. Dieser verfehlten Bürgerbeteiligung schloss sich ein verständlicher Streit über die Flugrouten an. Unter dem Druck der Bürgerinitiativen gelang es immerhin in der Fluglärmkommission auch für Zehlendorf wenigstes einige Änderungen der Flugrouten durchzusetzen. So werden u.a. die in westlicher Richtung startende Interkontinentalmaschinen mit geringerem Steigungswinkel und damit höherer Lärmbelastung erst hinter Potsdam auf nördlichen bzw. östlichen Kurs abknicken. Von den Starts von Flugzeugen, die schneller an Höhe gewinnen, wird Zehlendorf jedoch auch weiterhin betroffen sein. Deshalb kann man aus Sicht der Zehlendorfer sicher auch nicht von optimalen Flugrouten sprechen, zumal diese nicht im Planfeststellungsverfahren festgeschrieben sind und jederzeit geändert werden können.
Im Gegensatz zur neuerdings betroffenen Müggelseeregion, in der die Bürgerproteste deutlich zugenommen haben, sind die Proteste in Zehlendorf zurückgegangen. Der Streit dürfte aber noch lange nicht sein Ende gefunden haben.

Mit besten Grüßen

Klaus-Peter von Lüdeke, MdA