Frage an Krista Sager bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Frage an Krista Sager von Helmut S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte verehrte Frau Sager,

aus aktuellem Anlaß habe ich Fragen zum Afghanistan-Einsatz:

Trotz, oder besser gesagt, wegen der großen Finanzhilfen durch den Westen hat sich die Situation der Bevölkerung in vielen Teilen Afghanistans nicht verbessert. Es wird gehungert; beispielsweise haben Frauen oder Schwule weiterhin - aufgrund der Scharia - mindere oder gar keine Rechte und werden unterdrückt; die Milliarden sind im Wesentlichen Warlords und Drogenbaronen zugute gekommen; der Opiumanbau floriert wie nie zuvor; das sog. Nationbuilding (Aufbau eines demokratischen Staates westlicher Prägung) ist gescheitert.

Grundsätzlich halte ich persönlich den ganzen Ansatz des ´nationbiulding´ für verkehrt. Die afghanische Gesellschaft lebt für mein Verständnis noch ganz überwiegend im Mittelalter, materiell und geistig. Ihr fehlen vor allem unsere geistigen Umwälzungen wie die Reformation, die Aufklärung, die französische Revolution, die industrielle Revolution und noch sehr viel mehr.

Dieser solchen ´archaischen´ Gesellschaft nun plötzlich unseren ´modernen´ Staats- und Gesellschaftsentwurf überstülpen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt. In Europa sind wahre Ströme von Blut geflossen und es hat 500 Jahre gedauert, bis wir im Heute angekommen sind. Dies wird in Afghanistan nicht grundlegend anders sein. Eine solche Entwicklung des kollektiven Bewußtseins braucht sehr lange Zeit. Ein Turbolernen gibt es nicht.
Und: Der Islam steht gegen das Konzept einer Trennung von Staat und Religion, wie wir es heute leben; er kennt und akzeptiert nur eine Lebenssphäre. Islam heißt und bedeutet ´Unterwerfung unter den Willen Allahs´ (wie er im Koran geoffenbart wurde).

Nun komme ich zu meiner Frage: Wie kann unter diesen Voraussetzungen der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sinnvoller als bisher gestaltet werden? Was kann und muß ´der Westen´ tun, um sich dort nicht nur neue Feinde heranzuziehen?

Mit freundlichem Gruß aus Barmbek
Helmut Schibath

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