Sehr geehrter Herr Bormes,
danke für Ihre Frage. Mir ist dieses Zentrum bekannt, und nicht nur mir, da es bereits im Jahr 2003 Ermittlungen mit Hausdurchsuchungen in Zusammenhang mit Terrorverdacht gegen Einzelne gegeben hat. Das Zentrum steht meines Wissens nach der Muslimbruderschaft, einer fundamentalistischen islamischen Vereinigung aus Ägypten nahe, deren deutscher Ableger den Hauptsitz in München hat. Diese Vereinigung tritt offen mit Thesen und Handlungsanleitungen an die Öffentlichkeit, die in keiner Weise zu akzeptieren sind – das betrifft nicht nur die von Ihnen angesprochene Fatwa, sondern auch eine Vielzahl anderer Äußerungen, etwa was die Rolle von Frauen angeht. Auch das können Sie offen auf der Homepage dieses Zentrums nachlesen.
Wie gesagt, das Zentrum war schon in der Vergangenheit Ziel von staatsanwaltlichen Ermittlungen, zudem wird die Muslimbruderschaft in Form des Dachverbandes IGD (Islamische Gemeinschaft in Deutschland) vom Verfassungsschutz überwacht. Hier finden Sie einen Eintrag des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes zur IGD: http://www.im.nrw.de/sch/580.htm .
Wie Sie vielleicht wissen, stehe ich der Islamkonferenz sehr kritisch gegenüber: Ich bin der Auffassung, dass man dadurch die konservativen muslimischen Verbände aufwertet, die ohnehin nur einen kleinen Teil der Muslime in Deutschland repräsentieren. Am Tisch der Konferenz sitzt auch der Zentralrat der Muslime, zu dessen Mitgliedervereinen wiederum auch die IGD gehört. Über zehn Banden haben Sie also auch solche Kräfte mit am Tisch sitzen. Das kann nicht zielführend sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Lale Akgün