wieso werden die Umweltauflagen für die Landwirtschaft mit Hilfe der EVP wieder abgeschwächt?

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Manfred Weber
CSU
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Frage von Karl B. •

wieso werden die Umweltauflagen für die Landwirtschaft mit Hilfe der EVP wieder abgeschwächt?

Sehr geehrter Herr Weber, wieso werden die Umweltauflagen für die Landwirtschaft mit Hilfe der EVP wieder abgeschwächt? Hat die EVP noch nie was vom Artensterben und Klimawandel gehört? Wieso werden Proteste der LG als Ökoterrorismus bezeichnet während man bei den Landwirten vieles durchgehen lässt? Man denke nur an die Proteste in Brüssel. Die CSU ist vehement für Atomkraft aber gegen ein Endlager in Bayern, wie passt das zusammen?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Nachricht bezüglich der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union.

Die Bewahrung der Schöpfung ist mir als Christdemokrat ein zentrales Anliegen und ich setze mich auf europäischer Ebene entschieden für Klima-, Arten- und Umweltschutz ein. Ich bin überzeugt, dass eine gesunde Umwelt die Grundlage unseres Wirtschaftens sein muss. Erfolgreicher Umweltschutz und die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln von hoher Qualität gelingt nur gemeinsam mit unseren Landwirtinnen und Landwirten. 

Die Landwirtschaft in der Europäischen Union sieht sich aktuell mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Eine ausufernde bürokratische Regulierung, forciert durch die Grünen und Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, bürdet Landwirten immer kompliziertere und teurere Vorgaben auf. Darüber hinaus gefährden enorme Preiseinbrüche vieler Agrarprodukte auf dem Weltmarkt die wirtschaftliche Lage insbesondere von kleinen Betrieben. Vermehrte Importe aus der Ukraine verschärfen die Lage zusätzlich.

Das Agrar-Entlastungspaket unterstützt Europas Landwirte in dieser belastenden Situation temporär bis 2027 durch eine Flexibilisierung der Vorgaben und den Abbau von Bürokratie. Dabei wurden insbesondere auch ökologische Bedenken klar und entschieden adressiert. Zwar ermöglicht die Reform auf die vorgesehene Stilllegung von Agrarflächen zu verzichten, die europäischen Landwirte erhalten jedoch zusätzliche finanzielle Unterstützung, wenn sie weiterhin Flächen für den Umwelt- und Artenschutz bereitstellen. Mit den Konditionalitätsstandards zum Fruchtwechsel, zur Mindestbodenbedeckung und zum Erosionsschutz ermöglicht die Reform den Mitgliedstaaten, nationale Strategien nach örtlichen, klimatischen und bodenkundlichen Bedingungen zu entwickeln. Eine Flexibilisierung von Umweltstandards auf europäischer Ebene erlaubt die national sinnvolle Anpassung der Regulierungen an die tatsächlichen Gegebenheiten und regionalen Besonderheiten, ohne dabei den Umweltschutz zu vernachlässigen. Mit der verabschiedeten Reform konnten wir zudem eine erhebliche und dringend notwendige Bürokratie-Erleichterung für unsere Bäuerinnen und Bauern schaffen. Aus all diesen Gründen haben wir als EVP-Fraktion das Agrar-Entlastungspaket unterstützt.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen konnte und wünsche Ihnen alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Weber
Mitglied des Europäischen Parlaments 
Vorsitzender der EVP-Fraktion

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