Frage an Marc Großjean bezüglich Umwelt

Marc Großjean
PIRATEN
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Frage von Ingo W. •

Frage an Marc Großjean von Ingo W. bezüglich Umwelt

Guten Tag

Dass die Energiewende kommen muss, sehen wir wohl alle so. Aber über das ´´Wie´´ hätte ich folgende Fragen:

1. Da mittlerweile bekannt ist, dass sich die Windkraftanlagen in der Südhälfte von Deutschland ohne die von uns allen bezahlte EEG-Einspeisevergütung nicht für die Profiteure (Gemeinden, Anlagenbetreiber, Grundstücksbesitzer) rechnen können, hätte ich dazu gerne Ihre Einstellung gehört.

2.Wie ist Ihre Meinung zu den für einen profitablen Betrieb nötigen fehlende Speichermöglichkeiten, ohne die die bisherigen Kraftwerke als Sicherheits-Kraftwerke (meistens im teuren und unrentablen Stand-By-Modus)weiter mitlaufen und sogar neue Kraftwerke gebaut werden müssen, da hierzu noch keine Lösung in Sicht ist.

3.Wie stehen Sie zu der Zerstörung unserer Heimat und Umwelt (sogar unsere Erholungswälder sollen durch die Mega-Wka´s zerstört werden, siehe Bostalsee) Hier plant man mitten in die umliegenden touristisch genutzten Wälder um Bosen mehrere 200 Meter hohe Mega-Windkraftanlagen . Dies in ein mit von Land und Kreis mit Millionen gefördertes Tourismusgebiet!

Auf Ihre Antwort freut sich

Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Weirich,

sehr gerne beantworte ich Ihre Fragen an mich.

Zu Frage 1:
Zumindest nach den mir bekannten Studien (z.B. http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4467.pdf ) kann nicht pauschal gesagt werden, dass Windkraft in der Südhälfte nicht rentabel zu betreiben ist. Es stimmt zwar, dass es in Norddeutschland grundsätzlich eine höhere Effektivität gibt, jedoch auch in der Südhälfte potentiell sinnvolle Orte existieren.

Bei der Wahl entsprechender Standorte sollte jedoch sichergestellt werden, dass später ein kostenneutraler oder profitabler Betrieb möglich ist. Es sollte auch keine reine Fixierung auf Windkraft stattfinden. Gerade in landwirtschaftlich geprägten Gebieten in Bayern oder Baden-Württemberg kann es sich oft als sinnvoller erweisen, kleine Biogasanlagen zu bauen, die lediglich einzelne Gemeinden mit Strom und Gas aus landwirtschaftlichen Abfällen versorgen.

Zu Frage 2:
Ich stimme zu, dass künftig bei dem ständigen Neubau von Windkrafträdern oder Solaranlagen verstärkt auf die Frage der Zwischenspeicherfähigkeit eingegangen werden muss.
Ich halte es daher für notwendig, bei der weiteren Förderung von solchen Anlagen auch die Speicherproblematik einfließen zu lassen, z.B. neue Windparks nur mit der Auflage zu fördern, dass diese über gewisse Speichermöglichkeiten verfügen.

Zu Frage 3:
Auch wenn ich persönlich Windräder nicht als Störfaktor in der Umwelt wahrnehme, sondern als positives Zeichen für die Energiewende, bin ich mir bewusst, dass die Mehrheit der Menschen dies anders sieht.

Grundsätzlich stehen wir Piraten für eine starke Beteiligung der Bürger an politischen Vorhaben. Bei der Planung von neuen Windparks sollten daher die Anwohner direkt zu Beginn der Planungen in den Prozess einbezogen werden, um ihre Bedenken zu äußern und eigene Vorschläge einbringen zu können. Bei diesem Verfahren sollte im Idealfall eine für alle tragbare Lösung erarbeitet werden.

Zu dem konkreten Fall am Bostalsee habe ich jedoch nur begrenzt Informationen gefunden, wie der fertige Windpark später aussehen soll und welche Alternativvorschläge es hierfür gibt. Ohne persönliche Gespräche mit Gegnern und Befürwortern kann ich daher nur schwer eine verbindliche Meinung äußern.

Mit freundlichen Grüßen
Marc Großjean