Frage an Marco Bülow bezüglich Umwelt

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Marco Bülow
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Frage von Adrian D. •

Frage an Marco Bülow von Adrian D. bezüglich Umwelt

hallo,

heute bin ich aus köln wieder in meine kleine stadt kamen gekommen (nahe dortmund). klarer himmel, wenig wolken, die sonne scheint.
ich schaue hoch und sehe komische gebilde die nicht wie normale kondensstreifen lange weiße linien sind.
nein, als ob man mit einen pinsel dort einen klecks hingemacht hätte. die einen kleckse höher,tiefer,größer oder kleiner. bilder dieser art werden im internet immer mit den begriff "chemtrails" in verbindung gebracht.
naja.
kurze zeit später (ich wollte ein foto machen für sie :) ca. 20-30 minuten sah es so aus als ob eine weiße suppe oder soße oder eine art milchiger schleier den himmel bedeckt. schaue ich dann zum horizont und sehe das was im internet (soweit ich weiß) "white sky" genannt wird - nur milchiges weiß.
nach etwa einer stunde bildet sich aus diesem schleier ein flockiger wolkenhimmel, der ein kleines bisschen nach regen aussieht. :) ein kleiner bis starker wind kam auch ab und zu.
also, in einer stunde vom klarem, sonnigen wolkenfreien himmel zu einen, der total voll mit riesigen wolken ist.
anders, von total blau in nicht ganz einer stunde zu komplett weiß ? aber wirklich "komplett" bis zum horizont (und ich wohne hier schon 87m über den meeresspiegel).
auch dünne, klecksartige wolken sind mir neu. sonst waren es, ja wolken halt. :)
so wie diese - http://www.fotolibrary.de/fotos/fotos/1250_Wolken_.jpg

mich interessiert ob sowas normal ist ? oder hat sich die wolkenbildung in letzter zeit etwas verändert durch abgase und das heutige klima - ich weiß es nicht.

die UBA, DLR, Flugsicherung, der deutsche Wetterdienst, alle wissen nix von diesen phänomenen.
als ich (vor ca. 2 monaten) bei einen bekannten in canada war, haben wir zufällig über dieses thema gesprochen. und er wusste bescheid !
aus "jux" hat er über lautsprecher die zuständige behörde angerufen,
die sagten es sein ein pojekt zu eindämmung der klimakatastrophe.
er hat sich köstlich über die aussagen unserer behörden amüsiert.

ich würde mich über eine antwort freuen !

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Antwort von
Die PARTEI

Sehr geehrter Herr Duych,

zunächst vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de zum Thema „Chemtrails“.
Das von Ihnen angesprochene Phänomen so genannter "Chemtrails" – d.h. durch Flugzeuge in der Atmosphäre versprühte Chemikalien zur Bekämpfung der Erderwärmung – ist höchst umstritten und wissenschaftlich nicht belegt. Die über "Chemtrails" auffindbaren Informationen stammen vornehmlich aus dem Internet, zumal aus nicht sehr glaubwürdigen Quellen – wissenschaftliche oder anderweitig fundierte Artikel sind nicht zu finden.

Sowohl dem Umweltbundesamt (UBA) als auch dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind die als "Chemtrails" bezeichneten Phänomene nicht bekannt. Auch die Deutsche Flugsicherung hat bestätigt, dass bislang im Rahmen der Luftraumüberwachung keine Auffälligkeiten beobachtet werden konnten, die etwas mit "Chemtrails" zu tun haben könnten. Der Deutsche Wetterdienst hat darüber hinaus mitgeteilt, dass in den aufgezeichneten Beobachtungsdaten keine Besonderheiten zu sehen sind, die auf "Chemtrails" hindeuten könnten. Auch dem Bundesverteidigungsministerium liegen keine entsprechenden Erkenntnisse vor.

Das von Ihnen beschriebene Wolkenszenario ist nichts anders als gewöhnliche Kondensstreifen. Das Institut für Physik der Atmosphäre des DLR gibt folgende detaillierte Auskunft über die Bildung von Kondensstreifen:
Kondensstreifen entstehen in hinreichend kalter Atmosphäre als Folge der Wasserdampfemissionen aus Flugzeugtriebwerken. Bei niedriger Feuchte lösen sich Kondensstreifen rasch wieder auf. Ist die Atmosphäre jedoch hinreichend feucht, können Kondensstreifen länger existieren und weiter wachsen. Unter geeigneten Bedingungen können sie sich zu großflächigen Zirruswolken, die im Falle einer solchen Entstehungsgeschichte Contrail-Cirrus heißen, entwickeln. Contrail-Cirrus ist dann nicht mehr von natürlichen Zirren unterscheidbar, falls nicht seine gesamte Entstehungsgeschichte beobachtet wurde.
Nehmen Zirruswolken, die optisch sehr dünn sein können, eine große Fläche ein, erscheint dem Beobachter der Himmel milchig weiß. Im Mittel sind rund 0,06 Prozent der Erde mit (linienförmigen) Kondensstreifen bedeckt. Gegenden mit hohem Flugverkehrsaufkommen erreichen deutlich höhere Bedeckungsgrade. So lag Mitte der neunziger Jahre der Wert für Europa bei 0,5 Prozent. Der Bedeckungsgrad durch Contrail-Cirrus ist noch nicht bekannt. Erste Schätzungen liefern Werte, die etwa zehnmal so groß sind wie der Bedeckungsgrad mit linienförmigen Kondensstreifen. Altern Kondensstreifen, bleiben sie nicht glatt, sondern bilden Formen, wie auf vielen Fotos zu sehen ist. Dieser Vorgang ist ein lange bekanntes Phänomen und eine Folge der Turbulenz, die in der Atmosphäre allgegenwärtig ist. Diese Formen lassen sich auch durch Modellsimulationen reproduzieren.
Mehrere Kondensstreifen nebeneinander entstehen zum Beispiel dadurch, dass Flugzeuge festen Routen folgen und die Windrichtung in der Höhe von der Flugroute abweicht. Die Kondensstreifen verschieben sich dadurch seitlich. An Knotenpunkten der Flugrouten können sich Kondensstreifen unterschiedlicher Orientierung bilden. Als Folge der Verschiebung der Kondensstreifen entstehen dann die auf Fotos festgehaltenen rautenförmigen Muster. Da Windrichtung und -geschwindigkeit praktisch nie gleich sind, entstehen aus vormals geraden Mustern gekrümmte Formen. Außerdem fliegen Flugzeuge nicht immer nur geradeaus, sondern auch Kurven, insbesondere während Warteschleifen in Flughafennähe. In diesem Fall können gekrümmte Kondensstreifen entstehen.
Abschließend ist festzuhalten, dass die Bildung von Zirruswolken aus Kondensstreifen nach neueren Erkenntnissen in besonderem Maße zur Klimawirksamkeit des Flugverkehrs beiträgt. Kondensstreifen und Zirren erwärmen das Klima. Es wäre also kontraproduktiv, mit Hilfe zusätzlicher Zirren oder zirrenähnlicher Wolken der Klimaerwärmung aufgrund der anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen entgegenwirken zu wollen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Informationen genügend antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Marco Bülow