Frage an Marcus Weinberg bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Frage an Marcus Weinberg von Stefan R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Die Pläne "WLAN in alle Klassenzimmer" alarmiert Ärzte und Wissenschaftler, weil schädliche biologische Einflüsse durch die Funkstrahlung nachgewiesen wurden, ähnlich wie bei Mobilfunk.
https://www.diagnose-funk.org/themen/mobilfunk-anwendungen/wlan-an-schulen

Konkrete Frage an Sie: Sind Ihnen die dort angeführten Studien und Warnungen (auf besagter Quelle weiter unten) schon bekannt gewesen, und warum wurden sie offenbar bislang nicht umgesetzt?

Auch die Info des Wissenschaftlichen Dienstes 049/19, die Sie sicher erhalten haben, nennt ungeklärte Risiken speziell bei Kindern (Seite 9, 10), die sich zwar auf Mobilfunk beziehen, aber meines Wissens genauso für WLAN Gültigkeit haben.
https://www.bundestag.de/resource/blob/651456/6e823f50f134f303e2197e0c823fac22/WD-8-049-19-pdf-data.pdf

Seit 2013 verweigern weltweit alle Rückversicherungen eine Schadensdeckung für Funkstrahlungen, Swiss Re warnt vor langfristig schweren möglichen Auswirkungen.
http://files.newsnetz.ch/upload//3/0/30072.pdf (S. 6)

Telekom warnt vor eigenen WLAN-Routern.
https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1221

Israel verbannt WLAN aus Schulen.
https://www.facebook.com/ruedigerdahlke/posts/handy-strahlung-es-tut-sich-etwasdie-stadt-haifa-in-israel-gab-bekannt-dass-sie-/1155623804481934/

Zweite Frage: Was können Sie angesichts dieser Fakten zusätzlich noch unternehmen, um für den Internet -Ausbau in den Schulen unschädliche Alternativen zu forcieren, z.B. Kabelgebundenes LAN oder optische (Infrarot) Verbindung, um den WLAN-Ausbau abzuwenden ?

mit freundlichen Grüßen aus Bayern

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Murnau,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.

Sie beziehen sich in Ihrer Nachricht auf die gesundheitlichen Risiken hochfrequenter elektromagnetischer Felder. Mir ist die umfangreiche Forschungsliteratur zu diesem Thema nicht im Einzelnen bekannt. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang aber gern auf den 8. Emissionsminderungsbericht der Bundesregierung (Bundestags-Drs. 19/6270) hinweisen. Seit dem Jahr 2002 berichtet die Bundesregierung regelmäßig über die aktuellen Forschungsergebnisse in Bezug auf Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und die gesundheitlichen Auswirkungen. Im Fazit des 8. Berichts heißt es:

„Auch auf der Basis der neueren Ergebnisse kann festgestellt werden, dass durch die geltenden Grenzwerte der 26. BImSchV die Bevölkerung ausreichend vor gesundheitlichen Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder geschützt ist. Um die fachlichen Grundlagen für die Risikobewertung weiter zu verbessern, fördert das Bundesumweltministerium weiterhin gezielt Forschung auf dem Gebiet des Mobilfunks – insbesondere zu Langzeitwirkungen und Wirkungen auf Kinder, aber auch zur Verbesserung der Datenlage hinsichtlich neuer Technologien.“

Die angesprochenen Grenzwerte sind in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über elektromagnetische Felder – 26. BImSchV) festgelegt. Sie basieren auf einer wissenschaftlichen Risikobewertung durch internationale und nationale Gremien, wie z.B. der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) und der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK).

Mir ist klar, dass es gerade im Hinblick auf eine mögliche höhere Empfindlichkeit von Kindern gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern noch viele offene Fragen gibt. Daher halte ich es auch für ausgesprochen wichtig, den wissenschaftlichen Kenntnisstand weiter zu vertiefen und insbesondere die Risikobewertung für die Exposition von Kindern zu verbessern. Die verschiedenen Forschungsaktivitäten des Bundesamtes für Strahlenschutz verfolgen u.a. dieses Ziel.

Was speziell die gesundheitliche Belastung von Kindern durch WLAN in den Schulen angeht, so fällt die Zuständigkeit für die technische Umsetzung in den Zuständigkeitsbereich der Länder bzw. der einzelnen Schule. Über den Digitalpakt Schule stellt der Bund 5 Milliarden Euro zum Aufbau digitaler Bildungsstrukturen bereit, macht jedoch keine Vorgaben zur technischen Umsetzung. Alternativen zum WLAN-Ausbau sind daher durchaus möglich und aus meiner Sicht sehr interessant.

Mit freundlichen Grüßen
Marcus Weinberg