Wie stehen sie zum Thema Opt-in für Briefkastenwerbung?

Maria Klein-Schmeink
Maria Klein-Schmeink
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Daniel K. •

Wie stehen sie zum Thema Opt-in für Briefkastenwerbung?

Liebe Frau Klein-Schmeink,
pro Jahr landen 1,2 Milliarden Kilogramm Briefkastenwerbung in unseren Briefkästen, dabei möchten 75% der Bevölkerung diese gar nicht erhalten.
Für die Produktion der Werbung müssen Millionen Bäume gefällt werden – aus denen jährlich 1,2 Millionen Tonnen Papiermüll entstehen. Das sind fast zehn Prozent des jährlichen Papierverbrauchs von ganz Deutschland.
Online kann man sich bereits überall in Newslettern eintragen, warum auch nicht in der analogen Welt? Wer sich nicht aktiv für Briefkastenwerbung anmeldet, der erhält auch keine.
Ein aktuelles Rechtsgutachten bestätigt die gesetzliche Umsetzbarkeit eines Opt-in-Systems auf Bundesebene bereits.
Es wäre ein nennenswerter Beitrag für die Umwelt und im Zeichen ihrer/meiner Partei.
Mit freundlichem Gruß
Daniel

Maria Klein-Schmeink
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr K.-S.,

vielen Dank für ihre Frage. Unser Ziel zum Thema ist klar: Zero Waste bis 2050

Viele Menschen versuchen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, etwa in dem sie darauf achten, weniger Müll zu produzieren, weniger Einwegartikel zu kaufen, Produkte länger zu nutzen, sie zu reparieren oder möglichst fair und ökologisch produzierte Güter anzuschaffen. Allerdings stoßen sie damit an allen Ecken und Enden auf Hindernisse -wie beispielsweise schon am Briefkasten.

Wichtig ist, dass die Bundesregierung den Verbrauch von Papier und Pappe in einem Gesamtkonzept zur Abfallvermeidung mitdenkt. Bisher ist dies nicht der Fall. Leider hat die Bundesregierung auch keine Ambitionen, dem explodierenden Verbrauch von Papier- und Pappe bei Verpackungen im Versandhandel zu begegnen. Konkrete Schritte zur Vermeidung von Papiermüll wären eine deutlich stärkere Förderung von Mehrwegsystemen im Versandhandel und eine Abgabe auf Einwegverpackungen wie Coffee-to-go-Bechern oder Take-away-Essensverpackungen. Denn auch diese Verpacken enthalten oft viel Papier. Auch die Bundesregierung muss endlich mit gutem Beispiel vorangehen und sich ein eigenes Reduktionsziel setzen. Immerhin verbrauchen die Bundesministerien und Bundesbehörden jedes Jahr eine Milliarde Blatt Papier.

Die Idee eines Opt-In-Verfahrens zur Vermeidung von unerwünschter Werbung sollte weiter geprüft werden. Wünschenswert ist eine Lösung, die die heutige Papierverschwendung eindämmt, aber auch kleinen regionalen Unternehmen weiterhin die Möglichkeit lässt, für ihre Produkte und Dienstleistungen zu werben.

Mit freundlichen Grüßen

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Maria Klein-Schmeink
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