Frage an Mark Helfrich

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Mark Helfrich
CDU
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Frage von Maria D. •

Frage an Mark Helfrich von Maria D.

Hallo Herr Helfrich,

Warum haben Sie als Abgeoneter unseres ländlich geprägten Landkreises Itzehoe für den Genmais 1507 gestimmt?

Kennen Sie nicht die "Erfolgsbilanz" dieser Pflanze in den USA und anderen Ländern wie Brasilien? Dort brechen wegen Schädlingsbefall bereits drei Jahre nach Zulassung die Erträge katastrophal ein und so machen die Firmen doppelt Gewinn: Mit dem Saatgut und mit Agrargiften.

Wie Studien zeigen, leiden in den USA über 18 Millionen Menschen an Krankheiten, die nachweislich durch genmanipulierte Lebensmittel ausgelöst werden (Glutenunverträglichkeit, Unfruchtbarkeit, Krebs usw.)

Gewinner sind die Saatgut und -Chemieindustrie, ganz vorne dabei ist BAYER. Wir sind Verlierer: die Anwohner, die Konsumenten, und die Landwirte, die sich nicht dagegen wehren können. Und nicht zu vergessen die Natur, und das unwiederbringlich!

Politiker sollten den Willen und die Gesundheit des Volkes vertreten. Dieses war zu 80% gegen Mais-1507. Trotzdem haben CDU und SPD fast einstimmig dafür gestimmt.

Ich schäme mich wirklich für diese dreiste Ignoranz.

Und ich ziehe den Hut vor Ihren vier Kollegen von der CDU, die dagegen stimmten:
Hubert Hüppe, Matern von Marschall, Martin Patzelt, Hans-Georg von der Marwitz.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Doerr,

ich habe in der Sitzung des Deutschen Bundestages am 30.01.2014 in der Tat gegen einen Antrag der Fraktion Bündnis ’90/Die Grünen in Sachen Genmais gestimmt. Mit dem Antrag sollte die Bundesregierung aufgefordert werden, im EU-Agrarministerrat gegen die Anbauzulassung der gentechnisch veränderten Maislinie 1507 zu stimmen. Mal abgesehen davon, dass zum Zeitpunkt der Abstimmung bereits abzusehen war, dass die im EU-Agrarministerrat erforderliche qualifizierte Mehrheit auch mit deutscher Unterstützung nicht hätte erreicht werden können, enthielt der Antrag der Grünen tendenziöse und vor allem unrichtige Aussagen. In der Begründung des Antrags wird unterstellt, dass der Anbau der Maislinie 1507 nicht sicher ist und zu einem verstärkten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glufosinsat führen wird. Beides trifft nicht zu: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA kam nach insgesamt 10-jähriger Prüfung in nicht weniger als sechs Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Maislinie 1507 genauso sicher ist wie konventioneller Mais. Zudem ist eine verstärkte Anwendung von glufosinathaltigen Pflanzen-schutzmitteln nicht zu befürchten, da die Anwendung derartiger Mittel im Maisanbau in Deutschland gar nicht mehr zulässig ist. Damit ist die Maislinie 1507 bereits vor ihrer Zulassung veraltet und wird in Deutschland schon deshalb nicht zum Einsatz kommen. Ferner möchte ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass beim Anbau von genveränderten Pflanzen in Deutschland weitreichende Haftungsbestimmungen gelten. Landwirte haften für wirtschaftliche Schäden, die durch Auskreuzungen etwa von genveränderten Mais entstehen - auch dann, wenn sie die seit 2008 verbindlichen Regeln der Guten Fachlichen Praxis (GFP) eingehalten und nicht gegen andere Vorschriften verstoßen haben und möglicherweise gar nicht der Verursacher sind. Zudem gilt eine gesamtschuldnerischen Haftung: Sind wirtschaftliche Schäden infolge von GVO-(Gentechnisch Veränderte Organismen)Einträgen nicht eindeutig auf einzelne Verursacher zurückzuführen, haften alle Landwirte einer Region, welche die betreffende genveränderte Pflanze anbauen und als mögliche Verursacher in Betracht kommen. Auch deshalb ist davon auszugehen, dass ein Anbau der Maislinie 1507 in Deutschland nicht stattfinden wird. Ich bin mit Ihnen und den vier von Ihnen genannten Kollegen grundsätzlich einer Meinung, dass auf den Anbau gentechnischer Pflanzen in Deutschland verzichtet werden kann, werde mein Abstimmungsverhalten jedoch immer am konkreten Sachverhalt festmachen. Auf jedem Fall muss es weiterhin das gute Recht von Verbrauchern und Landwirten bleiben, die Grüne Gentechnik für sich persönlich ausschließen zu können. Richtig ist aber auch: In der EU wurde 2003 mit Zustimmung der damaligen rot-grünen Bundesregierung beschlossen, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu erlauben, wenn ein fundierter Sicherheitsnachweis erbracht wird. Wenn nach eingehender wissenschaftlicher Untersuchung die strengen Zulassungsbedingungen erfüllt sind, ist eine Zulassung rechtlich sogar geboten.

Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen ein wenig geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Mark Helfrich

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