Frage an Martin Fritz bezüglich Finanzen

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Martin Fritz
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Frage von Dieter M. •

Frage an Martin Fritz von Dieter M. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Fritz,
ich habe auf einer WEB-Seite
( http://de.statista.com/statistik/daten/studie/233148/umfrage/target2-salden-der-euro-laender )
gefunden, dass der sog. Target2-Saldo Deutschlands mittlerweile bei fast 600 Milliarden EURO liegt. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, was es mit diesem Target2 System auf sich hat, dann sind das offene Forderungen der Deutschen Zentralbank gegenüber den Zentralbanken anderer EURO-Staaten. Im Jahr 2007 waren das noch weniger als 50 Milliarden EURO. Tendenz seit 2009 stark steigend. Meine Fragen: Sind Sie über diese Entwicklung besorgt oder finden Sie das normal? Warum sind diese salden entstanden? Wie stellen Sie sich vor, dass diese ja doch nicht unerheblichen Salden jemals wieder ausgeglichen werden können?

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AfD

Sehr geehrter Herr Müller,

TARGET2 (Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer System) ist das Zahlungsverkehrssystem innerhalb der Eurozone. Zunächst war es sinnvoll ein solches System zu schaffen, um den Zahlungsverkehr innerhalb Europas und insbesondere zwischen den EURO-Ländern abwickeln zu können. Anfänglich war dieses System in Form seines Vorgängers (TARGET) auch funktionsfähig. Wenn aus einem Land Geld in ein anderes Land überwiesen wird, dann entstehen Forderungen sowie Verbindlichkeiten bei der EZB. Die EZB fungiert in diesem Zusammenhang als Clearingstelle. Bei der Bank des Geld empfangenden Landes entsteht ein negativer TARGET2 Saldo und bei der Bank des Geld versendenden Landes entsteht ein positiver TARGET2 Saldo. Diese Salden sollten sich innerhalb einer definierten und zu tolerierenden Schwankungsbandbreite bewegen. Das war bis 2007 auch so. Dann aber nahm das Verhängnis seinen Lauf. Folgende Grafik veranschaulicht die verhängnisvolle Entwicklung:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:TARGET2_balances.png .
Es ist festzustellen: Das Clearing funktioniert nicht mehr und die Salden driften ins Unermessliche auseinander. Die Zahlen sprechen für sich.

Zu Ihrer ersten Frage: Nein, ich empfinde die Entwicklung als nicht normal und stehe auf dem Standpunkt, das hier schnell gehandelt werden muss um diese Entwicklung zu stoppen.

Ihre zweite Frage : Wie sind diese Salden entstanden? Die deutschen Exporte in die Eurozone wurden und werden zu einem nicht unerheblichen Teil über dieses System von der Deutschen Bundesbank kreditiert. Es wird häufig darauf verwiesen, dass bei Scheitern des EURO die Exporte Deutschlands zusammenbrechen würden. Unter Einbeziehung der TARGET2 Salden muss allerdings festgestellt werden, dass diese rühmlichen Exporte zu einem großen Teil überhaupt nicht bezahlt wurden. Deutschland gibt also Geld in andere Länder, damit unsere Waren dahin exportiert werden können.

Wie und wann der dadurch entstandene Saldo von mehr als 700 Milliarden EURO jemals ausgeglichen werden wird, ist völlig offen. Je länger die EURO-Krise andauert, um so größer wird dieser Betrag. Irgendwann müssen die deutschen Steuerzahler für den dann entstandenen Betrag gerade stehen. Dieses Problem wird von den etablierten Bundestagsparteien bewusst ignoriert und unter den Teppich gekehrt. Damit bringt die derzeitige Regierung mit Unterstützung der roten und grünen Opposition Deutschland an den Rand des Ruins. Nützen tut das nur der internationalen Finanzoligarchie samt deren Banken sowie den Regierungs- und Parteifunktionären verschiedener EURO-Länder (incl. Deutschlands).

Betroffen sind fast alle Bürger. Die reichen Millionäre, die sich aus diesem System in den letzten Jahren nach Herzenslust bedient haben sind nicht wirklich betroffen. Die normalen Bürger werden allerdings - wenn diese Blase zum platzen kommt - mit erheblichen Sozialkürzungen, Steuererhöhungen und Inflation zu kämpfen haben.

Um diese Entwicklung zu stoppen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die TARGET2 Salden ausgleichen und ein derartiges Auseinanderdriften zwischen den positiven und negativen Salden in der Zukunft unterbinden oder diesen ganzen Mechanismus abschaffen. Beides ist jetzt schon mit erheblichen Verlusten für Deutschland verbunden, denn große Teile des entstandenen positiven Saldos werden wir nie wieder sehen.

Zusammen mit dem Fiskalpakt und dem ESM bildet das TARGET2 System das verhängnisvolle „Bermuda-Finanz-Dreieck“, das die Finanzen Deutschlands und seiner Bürger vernichtet.