Frage an Martina Gregersen bezüglich Verkehr

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Martina Gregersen
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Frage von Axel H. •

Frage an Martina Gregersen von Axel H. bezüglich Verkehr

Einen schönen guten Tag Frau Gregersen,

2 Fragen habe ich.
Wird die Stadtbahn trotz der katastrophalen Finanzlage Hamburgs und den für alle Bürger bitteren Einsparungen der nächsten Jahre gebaut werden?
Wenn die Stadtbahn trotz des Riesenfinanzlochs im Hamburger Haushalt gebaut wird, wie sicher kann ich dieses eine Mal sein dass die Kosten dafür nicht im Laufe der Jahre explodieren wie bei anderen Großprojekten (Elbphilharmonie, U4, ZOB Bergedorf , Elbvertiefung...etc)?

Mit feundlichen Grüßen
Axel Holm

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Holm,

ja, die Stadtbahn wird und muss gebaut werden, da sie wichtig für die zukünftige Infrastruktur unserer Stadt ist. Städte wie Stockholm, Paris, Bordeaux, Marseille, Strassburg oder Barcelona setzten schon vor einigen Jahren auf die Stadtbahn. Und seit Februar 2010 fährt sie nun auch in Florenz auf ihren ersten 7 Kilometern; und ist auch dort der Beginn eines neuen und noch komfortableren und leistungsfähigen Nahverkehrs.

Sie sehen also, dass diese Planung und Wiedereinführung keine Hamburgensie ist, sondern ein wichtiges Verkehrsprojekt für die Zukunft und dieses auch oder gerade wegen der derzeitigen Haushaltslage.

Die Stadtbahn ist das ideale Verkehrsmittel zwischen Bus und Bahn. Sie ist im Bau fünfmal billiger als der Kilometer U-Bahnbau. So können wir Stadtteile, die noch nicht am Schienennetz liegen wesentlich günstiger anschließen als mit einem Bahnausbau. Außerdem profitieren durch die längere Strecke wesentlich mehr Menschen davon.
Und dort, wo Buslinien vor allem in den Stoßzeiten zu überfüllt sind, so dass sich Beschwerden häufen, bringt die Stadtbahn eine spürbare Erleichterung.
Und auch betriebswirtschaftlich macht dieses größere und deutlich schneller als Busse fahrende Verkehrsmittel Sinn, fahren doch keine drei Busse mehr hinter einander, die jeweils einen Diesesverbrauch von etwa 60 Litern auf einhundert Kilometern haben (XXL-Bus 72 Liter).

Ca. 60 Prozent der Kosten wird der Bund zahlen. Warum soll Hamburg also auf die Bundeszuschüsse verzichten und zugucken, wie München damit sein Stadtbahnnetz ständig weiter ausbaut.

Denn auch in vielen anderen Städten in Deutschland wie Freiburg, Saarbrücken Bremen, Köln oder München weiß man, was man an einer Stadtbahn hat. Sie ist wesentlich leiser als Busse, hat eine ruhigere Fahrweise, ist wesentlich schneller, macht betriebswirtschaftlich Sinn und ist barrierefrei.

So wird die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln noch bequemer und gleichzeitig werden bestehende Lücken im Verkehrsnetz geschlossen. Denn die Stadtbahn schafft eine Querverbindungen zu bestehenden S-und U Bahn Linien und schließt die Stadtteile wie Bramfeld und Steilshoop erstmals an das Gleis.

Die Kosten eines Kilometers Stadtbahn liegen je nach Aufwand durchschnittlich zwischen 10 und 20 Millionen Euro. Nun, nach langer Planungsphase und feststehendem Aufwand rechnen die Planer für den Kilometer 19,7 Millionen Euro. Dieses ist eine ehrliche Rechnung und unterliegen damit nicht einer anderswo praktizierten Billigrechnung um es besser verkaufen zu können. Außerdem ist in der Gesamtplanung auch noch ein Puffer von 15 Millionen Euro für unvorhergesehenes mit eingeplant worden (was beim U4 Bau von den damaligen Politikern unterlassen wurde). Wie eingangs bereits erwähnt wird die Finanzierung der Stadtbahn größtenteils vom Bund übernommen. Die Belastungen für den Hamburger Haushalt werden sich deshalb im Rahmen halten.

Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen ist der Bau der Stadtbahn unabdingbar. Investitionen in die Infrastruktur schafft Arbeit und verbessert das Lebensgefühl der Anwohner. Im Angesicht der Nominierung Hamburgs zur "Umwelthauptstadt 2011" ist der Bau der Stadtbahn nicht nur ein ökologisch sinnvoller Schritt sondern das Pflichtprogramm.

Lieben Gruß

Ihre Martina Gregersen