Frage an Mathias Löttge von Andreas M. bezüglich Umwelt
Verehrter Herr Löttge,
mit Erschütterung habe ich Ihre Antwort vom 28.08.2006 lesen müssen. Sie bezeichnen die Ausweisung von Schutzgebieten und die Deklarierung von Naturschutzgebieten als Hindernis für den Ausbau touristischer Infrastruktur.
Dieser Denkansatz ist geprägt von Schlichtheit.
Als Bürgermeister diverser Gemeinden dürfte Ihnen die Motivation der Touristen für einen Besuch in MV bekannt sein. Abgesehen davon, sollte Ihnen allzeit gegenwärtig sein, dass Sie Vertreter der Einwohner dieses Landes sind und nicht nur Interessenvertreter der Investoren...und versuchen Sie jetzt erst gar nicht, einen Zusammenhang zwischen 18 Loch Golfplatz und Arbeitsplätzen für die Einwohner bzw. Wirtschaftswachstum für die Region herzustellen.
Ein arbeitsloser 55-Jähriger mäht Rasen, eine Reinigungskraft putzt für 6 EUR/h und zwei billige Azubis werden nach den Jahren der Ausbildung entlassen und gehen nach Bayern.
Also Herr Löttge, warum Golfplätze ? Warum gegen die Natur ? Warum diese Eitelkeit ?
Andreas Mylius
Sehr geehrter Herr Mylius,
für Ihre Fragestellung bedanke ich mich.
Sicherlich werden Sie verstehen, daß ich Ihre, in Ihrer Fragestellung geäußerte, Auffassung nicht teilen kann.
Für mich sind Investitionen, insbesondere auch in die touristische Infrastruktur, für die weitere wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes, von besonderer Bedeutung. Dies gilt umsomehr wenn mit solchen Investitionen die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen verbunden ist. Damit stelle ich in keiner Weise die Bedeutung der Natur für den Tourismus in unserem Lande in Frage. Aber, sehr geehrter Herr Mylius, Naturschutz muß meines Erachtens mit den Menschen und nicht gegen die Menschen realisiert werden. Eine andere Haltung wäre für mich nicht akzeptabel.
Bedauerlicherweise habe ich aber in vielen Jahren Kommunalpolitik oftmals andere Erfahrungen machen und grade im Bereich Naturschutz sehr viel Bürokratie und Behördenwillkür kennen lernen müssen, welche nicht wirklich den Schutz der Natur zum Ziel hatte. Viel mehr wurden durch ein solches Handeln Investitionen und damit die Schaffung oder der Erhalt dringend notwendiger Arbeitsplätze in Frage gestellt.
Zusammenfassend darf ich nochmals feststellen:
"Ich bin für den Erhalt der Natur, aber gegen Restriktionen sowie eine Verbürokratisierung des Naturschutzes,verbunden mit Behördenwillkür." Ich hoffe sehr, daß viele Menschen in unserem Lande genauso denken.
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Löttge