Frage an Matthias Zimmer bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

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Matthias Zimmer
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Frage von Peter H. •

Frage an Matthias Zimmer von Peter H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Guten Tag Dr. Zimmer,

ich habe ihr Interview in der FAZ gelesen und fan ihre Aussagen sehr interessant. Ich lebe in Hamburg und die CDU ist dort an einem Tiefpunkt angekommen.
Wie schaffen wir es, dass CDU Positionen deutlicher in den Großstädten gehör finden ? Und nicht
im Einheitsbrei von Grünen,FDP und SPD untergeht? Braucht die UNION ein eigenes Großstadtkonzept bzw. Programm ähnlich wie beim "Projekt des ländlichen Raums" ?

Über eine Antwort freue ich mich sehr!

Peter Hansen

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Hansen,

ich glaube nicht, dass die CDU ein eigenes Großstadtkonzept braucht, aber sie sollte sich Gedanken darüber machen, was das "C" gerade in einer Großstadt bedeutet. Wir sagen immer: Großstädte sind Laboratorien der Moderne. Das ist richtig, denn hier werden gesellschaftliche Entwicklungen vorweggenommen die manchmal Moden sind, manchmal aber auch über die Jahre in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Wenn wir zu diesen Diskursen nichts sagen können weil wir uns nicht um die Anschlussfähigkeit unserer Grundanschauungen gekümmert haben, könnten wir auch unsere Rolle als Volkspartei verspielen. Also ist das Nachdenken über die CDU in der Großstadt letztlich auch ein Nachdenken darüber, wie sich unsere Partei in den nächsten Jahren aufstellt, um die Menschen ansprechen zu können, "mitten in Leben" zu sein, wie es einmal so treffend hieß.

Wenn wir dies tun, machen wir auch gleichzeitig deutlich wo die Differenz zu anderen Parteien liegt. In den Städten haben wir es ja überproportional mit den Grünen zu tun. Ich sehe bei den Grünen zwei Dinge: Zum einen eine Scheu, die wirklich harten Entscheidungen anzugehen (Sicherheit und wirtschaftliches Wachstum), sodass wir es mit einer seltsamen Arbeitsteilung zu tun haben: Für die harten Themen ist dann die Union zuständig, und die Wohlfühlthemen landen bei den Grünen. Das liegt aus meiner Sicht auch an einem zweiten Phänomen der Grünen: Sie haben keinen in einem kongruenten Menschen- und Weltbild fußenden Wertekompass. Die Begründung ihres politischen Tuns ist klientelgeleitet, aber nicht wertegeleitet. Wir können hier aus dem "C" heraus berechenbar und verlässlich argumentieren.

Gegenüber der SPD scheint mir, dass wir doch sehr viel stärker dazu neigen, Probleme von der Mitte der Gesellschaft her anzugehen; die SPD neigt dazu, die Ränder der Gesellschaft und ihre Interessen stärker zu betonen. Wir wollen zur Mitte hin integrieren, die SPD soziale Sonderinteressen zementieren. Auch das lässt sich im Rahmen eines Großstadtdiskurses weiter entwickeln.

Ich glaube, der Königsweg einer fruchtbaren Weiterentwicklung ist die Öffnung für neue Gesprächspartner und ihre Anliegen. Wir haben als Union viele Organisationen, die früher einmal die natürlichen Ansprechpartner für christliche Politik waren, verloren: Ich denke vor allem an die katholische Arbeitnehmerbewegung oder das Kolpingwerk. Wir haben es aber auch nicht geschafft, als Gesprächspartner bei den neuen sozialen Bewegungen ernst genommen zu werden. Hier könnten wir noch einiges tun, auch und gerade, um bei den jungen Menschen wieder Anschluss finden zu können.

Sie sehen, ein weites Thema, ein weites Feld, das beackert werden kann -- vielleicht auch durch Sie? Das wiederum würde mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Matthias Zimmer MdB