Frage an Michael Piazolo bezüglich Bildung und Erziehung

Prof. Dr. Michael Piazolo
Michael Piazolo
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Frage von Florian A. •

Frage an Michael Piazolo von Florian A. bezüglich Bildung und Erziehung

Herr Piazolo, ich bin sicherlich nicht der Erste, der anmerken möchte, dass der Umgang mit Schülern und Studenten in der Pandemie nicht ansatzweise gut ist.
Dabei geht es um übervolle Busse, fehlende Luftfilter, schlechte Digitalisierung, viel Homeschooling ohne großen Lerneffekt.
Nun darf ich mich wohl glücklich schätzen, dass meine Schule kurz vor Corona renoviert wurde und ich, da ich Abiturient bin, relativ viel Zeit in der Schule verbracht habe. Nichtsdestotrotz fühlen sich viele/alle in meiner Klasse übergangen und "verarscht". Uns wurden große Abstriche gemacht (z.B. keine Berlinfahrt, Maskenpflicht trotz Mindestabstand auch draußen), während es in der Wirtschaft nie solche Einschränkungen gab. Teilweise gab es alle paar Tage(!) neue Regelungen, die dann sofort einzuhalten waren. Und in der Wirtschaft gibts bis heute nicht einmal eine Maskenpflicht.
Sind wir Schüler wirklich nur der Spielball der Politik? Und falls Nein, wie wollen Sie uns das zeigen? Denn viele Schüler sehen sich derzeit nur als Spielball.

Prof. Dr. Michael Piazolo
Antwort von
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Sehr geehrter Herr Auer,

es tut mir leid, dass Ihre Wahrnehmung so negativ ist. Dabei waren alle Maßnahmen, die Sie kritisieren, darauf ausgerichtet, Sie – unsere Schülerinnen und Schüler – sowie auch alle anderen Mitglieder der Schulfamilie zu schützen. Wie Sie sicher wissen, liegen bei Jugendlichen die Infektionsraten derzeit höher als bei anderen Altersgruppen. Deshalb sind sich alle Kultusminister in Deutschland zusammen mit dem Bundesgesundheitsminister einig, dass Maskenpflicht, Abstandsregelungen, Testungen und Verzicht auf gewisse Schulveranstaltungen unvermeidlich sind. Nur am Rande sei erwähnt, dass der Freistaat den Kommunen Geld gegeben hat für den Einsatz zusätzlicher Schulbusse oder die Anschaffung von Luftfiltern und CO2-Sensoren. Die Entscheidung, davon Gebrauch zu machen, liegt aber bei den zuständigen Stellen vor Ort.

Vor allem aber möchte ich an die vielen Maßnahmen erinnern, mit denen wir für die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2021 faire Rahmenbedingungen geschaffen haben (Priorität des Abschlussjahrgangs beim Präsenzunterricht, Günstigerregelung zur Ermittlung der Halbjahresleistung im Kurshalbjahr 11/2, Hinweise auf nicht-prüfungsrelevante Inhalte, Reduzierung der Leistungserhebungen zur Konzentration auf die Prüfungsvorbereitung, Verlängerung des Kurshalbjahres 12/1, Verschiebung der Abiturprüfung, verlängerte Prüfungszeiten). Vor diesem Hintergrund kann ich die Kritik, die Schülerinnen und Schüler wären derzeit Spielball der Politik, nicht nachvollziehen. Im Gegenteil: Die Belange der Schülerinnen und Schüler standen in den letzten Monaten deutschlandweit und über die Ressortgrenzen hinweg so im Mittelpunkt der Politik wie selten zuvor.

Ich wünsche Ihnen einen guten Abschluss des Abiturs und viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Piazolo

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