Sehr geehrte Frau B.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht zum Thema Tierschutz in Zirkussen. Gerne antworte ich Ihnen hierzu.

Ein Vorschlag zur Verbesserung des Tierschutzgesetzes, der auch das Halten von Wildtieren in Zoos und Zirkussen neu regeln soll, wurde bereits im Mai dieses Jahres durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgestellt.

In einem reisenden Zirkus können nicht alle Tiere art- und verhaltensgerecht gehalten werden. Das Risiko ist hoch, dass einige Tiere aufgrund der Haltung und Zurschaustellung an wechselnden Orten erhebliche Schmerzen und Schäden erleiden. Betroffen sind vor allem Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Affen, Großbären, Großkatzen sowie Robben. 

Bei diesen Tierarten will das Landwirtschaftsministerium das Halten oder Zurschaustellen an wechselnden Orten daher grundsätzlich beenden. Eine Neuanschaffung von Tieren dieser Arten ist dann nur noch ausnahmsweise möglich.

Sehr geehrte Frau B., auch die SPD-Bundestagsfraktion hatte aus dem von den Grünen geführten Ministerium eine ambitioniertere Überarbeitung des Tierschutzgesetzes erwartet. Im gemeinsamen Koalitionsvertrag haben wir uns die Erarbeitung einer Positivliste für Wildtiere in Zirkussen zum Ziel gesetzt.

Ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen halten wir als SPD-Fraktion wie auch ich persönlich als Tierliebhaber aus tierschutzrechtlichen Gründen für geboten. Es ist allein der menschliche Nutzen aus traditionellen oder unterhaltlichen Gründen, der hier aufrecht gehalten werden soll - und nicht das Wohl des Tieres. Wenn der Entwurf noch im September in die parlamentarische Beratung geht, werden wir uns daher gegenüber unseren Koalitionspartnern für eine Verschärfung des Tierschutzes einsetzen. Dafür ist es sehr hilfreich, viele engagierte Menschen wie Sie, denen das Tierwohl am Herzen liegt, hinter uns zu wissen.

Mit freundlichen Grüßen nach Kassel
Michael Roth