Frage an Nicole Bracht-Bendt bezüglich Frauen

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Nicole Bracht-Bendt
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Frage an Nicole Bracht-Bendt von Philip L. bezüglich Frauen

Warum lehnt die FDP die Frauenquote ab? Wie kann man aus Ihrer Sicht die immer noch bestehende Lohnungleichheit von Männern und Frauen beenden?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Löffler,

vielen Dank für Ihr Interesse an Frauenpolitik. Die FDP ist der Auffassung, dass eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote kein Allheilmittel ist. Ich bin der Auffassung, wir sollten jetzt erst mal den im Koalitionsvertrag festgeschriebene Stufenvereinbarung umsetzen.

Es ist beschämend, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Deutschland immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Deutschland landet immer noch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bei den Gehaltsunterschieden abgeschlagen hinten. Es ist ein Skandal, dass die Gehaltsunterschiede bei Stellen in Führungspositionen besonders groß sind, wie das Deutsche Institut für Wirtschaft DIW ermittelt hat.

Die FDP-Bundestagsfraktion appelliert an die Unternehmen, betriebsintern mit Hilfe der Analyse-Software Logib-D einen ersten Schritt zur Selbstkontrolle und Transparenz zu machen.

Ich bin aber auch davon überzeugt, dass Aufklärung und Selbstbewusstsein von Frauen eine wichtige Rolle spielen, um die Ungerechtigkeit bei der Vergabe von Stellen und Gehaltsunterschieden zu beenden. Frauen müssen selbstbewusster bei Gehaltsverhandlungen ihre Rechte einfordern. Das setzt voraus, dass sie schon von den Eltern und in der Schule dazu motiviert werden. Lehrer und Berufsberatung sollten jungen Frauen aber auch bei der Ausbildungswahl ermuntern, sich mehr für Berufe in nachgefragten Branchen mit Aufstiegschancen zu entscheiden statt für klassische Frauenberufe, die häufig mit niedrigem Gehalt verbunden sind und was Aufstiegsmöglichkeiten angeht, häufig in eine Sackgasse münden.

Gefragt sind aber auch die Unternehmen. Wir brauchen familienfreundlichere Strukturen und flexiblere Arbeitszeitmodelle. Fehlende Kinderbetreuung und starre Arbeitszeiten dürfen kein Grund sein, dass sich Paare gegen ein Kind entscheiden bzw. ein Kind einem der Eltern Karrieremöglichkeiten raubt. Moderne Frauenpolitik ist auch Männerpolitik. Viele junge Väter wollen mehr Zeit für die Familie haben. Familienfreundlichere Arbeitszeiten stärken berufstätige Väter und Mütter gleichermaßen.