Frage an Niels Annen bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Niels Annen
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Frage von Andrae H. •

Frage an Niels Annen von Andrae H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Annen,

Grund meines spontanen Schreibens an Sie ist ein Zitat von heute in einer Tageszeitung, in dem sinngemäß über einen ´Probearbeitstag´ von Ihnen bei der Stadtreinigung berichtet wird mit den Worten: ´ich hatte nach dieser Anstrengung (des Arbeitstages) mehrere Blasen an den Füßen´ - und auf diese Aussage hebe ich explizit ab ´ich kann mir nicht vorstellen, wie bei einer derart schweren Tätigkeit bis 67 gearbeitet werden kann´.
Warum gehen Sie als verantwortlicher Politiker so populistisch vor? a) Bei allem Respekt vor der Müllabfuhr - da gibt es viele Berufe, die wirklich knochenzehrend sind. b) Können Sie sich nicht vorstellen, daß vielen Menschen Arbeit auch Erfüllung bringt -und nicht nur Rente? Und c) Versorgung hat auch mit Rechnen zu tun - wo bleiben Ihre Alternativen?

Mit bestem Gruß
Andrä Herrmann

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Sehr geehrter Herr Herrmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Neuregelung des Renteneintrittsalters.

Ihre Anmerkungen zum Aktionstag "Rente mit 67" habe ich mit besonderem Interesse gelesen, da natürlich meine persönlichen Eindrücke aus dem Praxistag bei der Stadtreinigung Hamburg noch recht frisch sind! Ich stimme mit Ihnen darin überein, dass viele Menschen ihrer Berufstätigkeit mit Freude nachgehen, ganz gleich, in welcher Branche sie beschäftigt sind. Von meinen Begegnungen mit vielen Arbeitnehmern weiß ich aber auch, dass es durchaus Berufe gibt, die Menschen körperlich und psychisch mehr abverlangen als andere. Gesundheitliche Mehrbelastung bedeutet ja nicht, dass diese Menschen in ihre Arbeit weniger Erfüllung finden.

Für die Bemessung der Lebensarbeitszeit erscheint es mir wichtig, diese Belastungen - z. B. durch Arbeitszeiten, Arbeitsorganisation oder die Art der Berufstätigkeit - zu berücksichtigen. Mein Praxistag bei der Stadtreinigung Hamburg hat mir diese Einschätzung bestätigt. In Gesprächen mit den Kollegen dort habe ich z. B. erfahren: Viele Müllwerker, die ihr Handwerk gern und mit Überzeugung ausüben, sind besorgt, dass sie später keine Altersteilzeitregelungen in Anspruch nehmen können. Früher aus dem Berufsleben aussteigen zu können ist aber eine wichtige Option für viele - immerhin legen Müllwerker bis zu 25 km pro Schicht zu Fuß zurück und wuchten mehrere Tonnen Gewicht.

Auch in anderen Berufen prägen ähnlich starke Belastungen den Arbeitsalltag. Daher müssen wir darauf hinarbeiten, dass auch über das Jahr 2009 hinaus Altersteilzeitregelungen möglich sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Niels Annen

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