Herr Meiser, Sie sind auf Platz 2 der Landesliste Berlin und werden also dem nächsten Bundestag angehören. Wäre Ihre Direktwahl nicht sinnloses Verschenken der Erststimme?

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Pascal Meiser
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Frage von Yunus M. •

Herr Meiser, Sie sind auf Platz 2 der Landesliste Berlin und werden also dem nächsten Bundestag angehören. Wäre Ihre Direktwahl nicht sinnloses Verschenken der Erststimme?

In Ihrem Fall ist die Zweitstimme für die Linke ausreichend, um Sie in den Bundestag zu wählen. Der Listenplatz 2 garantiert Ihnen einen Sitz im nächsten Parlament. Alle, die im Wahlkreis 83 mit beiden Stimmen die Linke wählen, verschenken somit ihre Erststimme.
Es liegt also nahe, mit der Erststimme Kandidat:innen anderer Parteien zu wählen, um auf eine bessere personelle Zusammensetzung der Fraktionen hinzuwirken oder sie als fraktionslose Abgeordnete direkt in den Bundestag zu wählen. Welche Direktkandidaten in ihrem Berliner Wahlkreis empfehlen Sie Wähler:innen der Linken? Wer steht Ihren Positionen am nächsten?

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage. Leider ist keinesfalls gesichert, dass ich über die Landesliste meiner Partei DIE LINKE wieder in den Bundestag einziehen werde. Aktuell werden meiner Partei bei bundesweit rund 7 Prozent der Zweistimmen für Berlin meist 4 Mandate prognostiziert. Sollte es zudem den Kandidatinnen und Kandidaten meiner Partei in Treptow-Köpenick (Gregor Gysi), Marzahn-Hellersdorf (Petra Pau), Lichtenberg (Gesine Lötzsch) und Pankow (Udo Wolf) erneut gelingen, ihre Wahlkreise zu gewinnen, oder DIE LINKE in Mitte, wo wir beim letzten Mal auch nur knapp auf Platz 2 landeten, erstmals das Direktmandat gewinnen - dann würde ich trotz des guten Platzes auf unserer Landesliste nicht in den Deutschen Bundestag einziehen, denn Direktmandate haben immer Vorrang vor einer Landesliste. Wer also taktisch wählen und sicherstellen will, dass ich meine Arbeit im Deutschen Bundestag und im Wahlkreis fortsetzen kann, der sollte mich in Friedrichshain-Kreuzberg und Prenzlauer Berg Ost in jedem Fall auch mit der Erststimme wählen.

Letztlich geht es aus meiner Sicht aber bei der Erststimme auch um mehr, nämlich darum zu entscheiden, von wem man glaubt, den Wahlkreis am besten nach außen und im Parlament vertreten zu können. Ich jedenfalls möchte mit der Rückendeckung eines direkt gewählten Abgeordneten all jenen, die in unserem ganz besonderen Wahlkreis für einen solidarischen Aufbruch kämpfen, eine starke linke Stimme im Parlament verleihen: für eine bundesweite Mietendeckel-Regelung, für anständige Löhne und eine verlässliche soziale Absicherung für alle und für konsequenten Klimaschutz, der so ausgestattet ist, dass er nicht zu Lasten derjenigen geht, die eh schon jeden Euro zweimal umdrehen müssen.

So oder so werden wir in diesem Wahlkreis sicher ein spannendes Duell zwischen den Grünen auf der einen Seite und uns als LINKE auf der anderen Seite erleben und sicher gibt es für die eine wie für die andere Seite gute Argumente. Eines wage ich allerdings zu prognostizieren: Friedrichshain-Kreuzberg und Prenzlauer Berg Ost wird für seine Probleme und Anliegen ganz sicher ein gehöriges Maß Mehr an Aufmerksamkeit erhalten, sollten die Wählerinnen und Wähler dieses Mal ein echtes Ausrufezeichen setzen und mit mir erstmals einen Vertreter der Partei DIE LINKE diesen ganz besonderen Wahlkreis im Deutschen Bundestag vertreten lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Pascal Meiser, MdB