Ist eine faire Rentenpolitik ohne Einbezug von Beamtenpensionen glaubwürdig?
Sehr geehrter Herr Reddig,
Danke, dass Sie sich für die Belange junger Menschen in der Rentendebatte einsetzen!
In Zeiten knapper Haushalte: Welchen nachhaltigen Mehrwert hat eine pauschale Erhöhung der Mütterrente, wenn diese nicht zielgerichtet nach Bedürftigkeit erfolgt?
Wie passt das zur Forderung nach Generationengerechtigkeit?
Grundsätzlicher gefragt:
Ist eine ehrliche Rentendebatte möglich, solange Beamtenpensionen ausgeklammert bleiben?
Sie verursachen oft höhere Versorgungslasten als gesetzliche Renten, werden aber nicht über das Umlagesystem finanziert.
Viele junge Menschen empfinden das als ungerecht. Sollte langfristig nicht zumindest eine teilweise Integration der Systeme (Beamte, Selbstständige, Abgeordnete) in eine solidarische Basisabsicherung geprüft werden – wie es in anderen Ländern längst üblich ist?
Wie stehen Sie konkret zu den genannten relevanten Punkten? Ehrliche Antworten der aktuellen Koalition sind wichtig um junge Bürger zu motivieren & einzubeziehen.
Sehr geehrter Herr E.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und die wichtigen Fragen zur Rentenpolitik. Sie sprechen zentrale Punkte an, gerade mit Blick auf Generationengerechtigkeit.
Eine pauschale Erhöhung der Mütterrente ohne Bedürftigkeitsprüfung sehe ich kritisch. In Zeiten knapper Haushalte müssen Entlastungen dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden. Jede zusätzliche Ausgabe heute belastet die Jüngeren morgen – daher braucht es Prioritätensetzung und zielgerichtete Maßnahmen. Nichtsdestotrotz haben wir es im Koalitionsvertrag verankert - und an diesem werden wir uns orientieren.
Zu einer ehrlichen Rentendebatte gehört für mich ausdrücklich, dass wir auch über Beamten- und Abgeordnetenpensionen sprechen. Der Unterschied zwischen durchschnittlichen Renten und Pensionen wird von vielen als ungerecht empfunden. Gleichzeitig zeigen Studien – etwa des Sachverständigenrats für Wirtschaftliche Fragen –, dass eine Einbeziehung von Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung langfristig die Rentenkasse sogar belasten würde und kurzfristig zu erheblichen Doppelkosten für die öffentlichen Haushalte führen würde. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die kommende Rentenkommission diesen Bereich umfassend prüfen und verschiedene Modelle transparent durchrechnen sollte.
Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihre wichtigen Hinweise.
Mit freundlichen Grüßen
Pascal Reddig
Weitere Fragen an Pascal Reddig
Die Rentenkommission wird sich deshalb auch mit den Altersbezügen von Abgeordneten sowie den Pensionen der Beamtinnen und Beamten beschäftigen müssen.
Nur gehen diese Fortschritte häufig in den für Medien spannenderen Diskussionen innerhalb der Regierung unter.
Rückblickend wurden in den vergangenen Jahrzehnten Entscheidungen getroffen, die man aus heutiger Sicht anders treffen würde
Das deutsche Rentensystem ist als Umlagesystem angelegt – also im eigentlichen Sinne ohne steuerfinanzierte Zuschüsse. Dass wir heute knapp 20 Prozent des Bundeshaushalts in die Rentenkasse überweisen müssen, zeigt, wie stark das System aus dem Gleichgewicht geraten ist.