Wieso hat Ihre Partei die Sozialversicherungssysteme nicht vorbereitet?
Sehr geehrter Herr Reddig,
ihre Partei war über Jahrzehnte auf Bundes- und Länderebene in der Regierungsverantwortung.
Wieso hat Ihre Partei nicht in weiser Voraussicht die Sozialversicherungssysteme auf diese Situation vorbereitet? Ihre Partei hätte 40-50 Jahre Zeit gehabt, diese Aufgabe sinnvoll, effizient und zielgerichtet um zu setzen.
Wieso ist das nicht passiert?
Ihre Partei hat aber leider ab und an die Rente geplündert, um dem Bundeshaushalt zu entlasten.
Und wie begründen Sie das hohe Versorgungsniveau für BeamtInnen? Dies muss Haus Steuergeldern finanziert werden. Wie wollen Sie in 10-15 Jahre zu einem ausgeglichenen Haushalt kommen?
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre kritischen Fragen.
Ich will offen sagen: Rückblickend wurden in den vergangenen Jahrzehnten Entscheidungen getroffen, die man aus heutiger Sicht anders treffen würde. Das Rentensystem hat lange gut funktioniert – allerdings unter völlig anderen Bedingungen. Früher kamen deutlich mehr Beitragszahler auf einen Rentner. Heute ist dieses Verhältnis grundlegend gekippt. Die vielen kleinen „Anpassungen“, die über die Jahre beschlossen wurden, haben das System zwar kurzfristig stabilisiert, aber oft echte strukturelle Reformen verdrängt. Das erkennen wir an und wollen es ändern.
Sie sprechen einen weiteren wichtigen Punkt an: Auch die Frage, wie Beamte künftig stärker in ein reformiertes System eingebunden werden können, gehört aus meiner Sicht zu einer ehrlichen Reformdiskussion dazu. Wir müssen alle Optionen prüfen, damit das System langfristig tragfähig bleibt.
Für die Zukunft ist klar: Wir brauchen jetzt die Reformen, die zu lange vor uns hergeschoben wurden.
Nur so können wir die Sozialversicherungssysteme stabilisieren, die Haushalte entlasten und dafür sorgen, dass kommende Generationen nicht übermäßig belastet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Pascal Reddig
