Sehr geehrter Herr L.: Sie sind ja politisch sehr aktiv und selbsterklärter Vielnutzer von abgeordnetenwatch. Aus den unten genau erläuterten Gründen bitte ich sie darum vorab, ihre Fragen zu „Schuld und Gräueltaten der Wehrmacht“ bzw die von Ihnen daraus abgeleiteten Forderungen auch an alle heutigen Abgeordneten von CDU und SPD zu richten.

Gerne hier zudem auch mal Fragen stellen zu unseren finanzpolitischen und gegenwartsbezogenen Schwerpunkt-Themen (v.a. die Deutschland existenziell gefährdende tägliche milliardenteure Euro-Dauerrettung und die superteuren Zuwanderungsfolgen) – die mit Abstand die relevantesten für das HEUTIGE und zukünftige Deutschland sind. Und übrigens sogar Potenzial haben für KÜNFTIGE Konflikte in Europa – der Firnis der Zivilisation ist dünner als wir denken – das haben Zeiten wirtschaftlicher Verwerfungen historisch immer wieder gezeigt.

Aber gut – auch hier gerne eine Antwort auf diese vergangenheitsbezogene Thematik, wobei der suggestive und von mir pauschalisierende Plattheit der Antwort einfordernde „Ja/Nein“-Charakter Ihrer Frage zur Verurteilung von Millionen von Soldaten nicht zielführend ist: Jahrzehnte später und nach dem Tod aller Zeitzeugen (sofern nicht bereits 1939-1945 gefallen) ist es billig und leicht, Wehrpflichtige (!), die weitestgehend gar keine Wahl hatten als 1939ff für ihre Nation zu kämpfen (in der Wehrmacht ebenso wie in allen anderen kriegsführenden Nationen), pauschal zu verurteilen. Dass die (Ur-)Enkelgeneration heute meint, das tun zu dürfen, was kaum einer getan hat, solange noch Zeitzeugen lebten, die bei pauschalen Schuldbehauptungen gegen ALLE Soldaten (!) hätten widersprechen können, ist leider ein weiteres Zeugnis der wenig zivilcouragierten und recht realitätsfernen heutigen Debatte zur existenziell-lebensgefährlichen Kriegs-Situation der damaligen wehrpflichtigen Frontsoldaten. Wer sind wir, dass wir über Handlungsweisen und ggf sogar Unterlassungen von Menschen in Lebensgefahr und unter (mit Todesstrafe und Standgerichten bewehrtem) Befehlsnotstand richten dürften? Insbesondere derart pauschal wie Sie es verlangen – und noch dazu auf Basis einer Geschichtsschreibung, die in der Geschichte IMMER einseitig von den Siegermächten geschrieben wird?

=> Darum hier einige Stellungnahmen von Menschen, die damals DABEI waren – 70 Jahre vor der AfD-Gründung. Und ja, auch A. Gauland war damals gerade erst geboren – auch er kann sich zur Haltung der Wehrmacht im Krieg letztlich nur ex post informiert haben – allerdings immerhin zu einer Zeit, in der noch ausreichend viele Menschen lebten, die es wirklich beurteilen konnten oder dabei waren:

=> Sobald sich also
a) Frau Merkel und der CDU-Vorstand von ihrem CDU-Ehrenvorsitzenden Konrad Adenauer (Ehrenerklärung für dt. Soldaten) distanzieren; s.u. *) …
b) … und Herr Schulz und der SPD-Vorstand und die BILD-Zeitung sich vom SPD-Altkanzler Helmut Schmidt (aktiver Wehrmachtsoffizier) vollumfänglich distanzieren **) …
c) … und die US-Army von ihrem Kriegshelden gegen NS-Deutschland, General George Patton distanzieren, der "große Achtung" für die Wehrmacht hatte ***)
d) usw. – man könnte noch seitenlang weitermachen …

… DANN können auch (obschon ausnahmslos KEINE Zeitzeugen) die AfDler nochmals befragt werden zu ihrer „Distanzierung“ von der Wehrmacht. Bitte mailen Sie also hier über abgeordnetenwatch auch alle CDU- und SPD-Kandidaten zu diesem Thema und deren „heiklen“ Parteipersonalien an – und gerne auch die BILD-Chefredaktion und die amerikanische Botschaft. Nach deren Antworten und den (post mortem zu erfolgenden) Parteiausschlussverfahren gegen Adenauer und Schmidt gerne hier weitere Rückfragen. Danke.

*) „Bundeskanzler Dr. Adenauer: „Ich möchte heute vor diesem Hohen Hause im Namen der Bundesregierung erklären, daß wir alle Waffenträger unseres Volkes, die im Namen der hohen soldatischen Überlieferung ehrenhaft zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft gekämpft haben, anerkennen. (Beifall bei den Regierungsparteien.).“ ; Ehrenerklärung des damaligen Kanzlers und heutigen CDU-Ehrenvorsitzenden Adenauer für die deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg. Adenauer war übrigens sogar noch ganz erheblich weiter gegangen als Gauland – und hat auf Nachfrage damals sogar hitlernahe Organisationen mit einbezogen in seine Ehrenerklärung.

**) „Ein Offizier der Wehrmacht mit ‚einwandfreier nationalsozialistischer Haltung‘ – Wehrmachtsbeurteilung von Schmidt“; SPIEGEL et al
„Helmut Schmidt ist ein Held der Deutschen. Er steht für Anstand, Geradlinigkeit und moralische Klarheit.” ; BILD, 12.5.2017

***) „Ich habe große Achtung für die deutschen Soldaten. In Wirklichkeit sind die Deutschen das einzige anständige in Europa lebende Volk.“
George Patton, US-General und US-Kriegsheld gegen Nazi-Deutschland, 1944 über die Deutsche Wehrmacht

Mit freundlichen Grüßen,
Peter Boehringer